Für die Monster-Trucks wird es eng

Eine noch unveröffentlichte Studie im Auftrag der Bundesregierung bestätigt die Kritiker der 60-Tonnen-Lkw. Dabei könnten sie doch die Belastungen durch den Straßenverkehr verringern, sagen Befürworter. Jetzt müssen die Länderminister entscheiden

VON STEPHAN KOSCH

In Skandinavien fahren sie schon, in Holland fahren sie probeweise. Und auch in Deutschland werden die Riesen-Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 60 Tonnen in drei Bundesländern getestet. Doch die von ihren Gegnern „Monster-Trucks“ genannten Fahrzeuge sind umstritten. Eine Studie im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums scheint den Skeptikern nun Recht zu geben. In der noch nicht veröffentlichten Untersuchung erwarten die Experten der Bundesanstalt für Straßenwesen durch eine Zulassung der Fahrzeuge „erhebliche höhere Belastungen für die Brücken“, Probleme für den Innenstadtverkehr und „gravierende Verkehrsunfallfolgen“.

Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage von FDP-Abgeordneten hervor, die gestern von der Eisenbahn-Lobby-Organisation „Allianz pro Schiene“ in Umlauf gebracht wurde. Das Bundesverkehrsministerium bestätigte auf taz-Anfrage, dass die „skeptische Tendenz der Studie die Vorbehalte von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee bestätige“. Noch werde die Studie aber von den Fachleuten des Hauses ausgewertet. Sie soll im Februar veröffentlicht werden.

Dann will Tiefensee die Ergebnisse mit den Länderverkehrsministern diskutieren. Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen haben bereits Sondergenehmigungen für den Testbetrieb erteilt.

Für die großen Trucks hat sich neben der Automobilindustrie auch der Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels ausgesprochen. Präsidiumsmitglied Gerhard Riemann, im Hauptberuf Vorsitzender der Geschäftsführung des Logistik-Unternehmens Imperial, sieht die sogenannten EuroCombis als Möglichkeit, die Belastungen durch den Güterverkehr zu reduzieren. „Es würden rund acht Prozent der Touren eingespart.“ Dies werde zum Beispiel bei der Berechnung der zusätzlichen Belastung für Brücken nicht berücksichtigt. Die meisten Brücken könnten ein Gewicht von 60 Tonnen tragen. Dass einzelne Abstriche gemacht werden müssten, läge an versäumten Investitionen.

Anders sieht das die „Allianz pro Schiene“. Milliarden müssten für zusätzliche Reparaturen ausgegeben werden. Zudem sei davon auszugehen, dass Transporte von der Schiene auf die Straße verlagert würden. „Wer Riesen-Lkw will, will mehr Verkehr auf der Straße – mit allen negativen Konsequenzen für Mensch und Umwelt“, erklärt die Allianz.