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Archiv-Artikel

Mast-Gegner schreiben an McAllister

MASSENTIERHALTUNG Eine Bürgerinitiative kritisiert in einem Brief an den niedersächsischen Ministerpräsidenten die Baugenehmigung für einen Hähnchenstall für 85.000 Tiere

Die Bürgerinitiative stellt konkrete Fragen. Ob McAllister antwortet, ist noch unklar

In einem offenen Brief an Regierungschef McAllister kritisierte die Bürgerinitiative Üfingen-Alvesse bei Salzgitter am Montag, dass eine Mastanlage für rund 85.000 Tiere trotz gesundheitlicher Bedenken genehmigt wurde. Die Gegner wollen höhere Hürden für den Bau der Ställe erreichen wie etwa verpflichtende Keim-Gutachten zur Abluft der Ställe und den Einbau von Filtern.

Die Staatskanzlei bestätigte den Eingang des Schreibens, in dem die Bürgerinitiative konkrete Fragen an McAllister richtet. Ob er den Brief auch beantwortet, war aber noch unklar. Im vergangenen Jahr hatten sich noch unter der früheren Agrarministerin Astrid Grotelüschen (CDU) Vorwürfe wegen Tierschutzmängeln in der Geflügelindustrie monatelang hingezogen.

Der neue Landwirtschaftsminister Gert Lindemann (CDU) will die Haltungsbedingungen nun aber verbessern. Zu dem neuerlichen Protest der Bürgerinitiative wollte sich das Agrarministerium nicht äußern.

Die Bedingungen zur Genehmigung von Hähnchenmastanlagen regeln die Landkreise in Niedersachsen unterschiedlich. Die Grünen fordern einen Baustopp für große Mastställe. Vor allem der geplante Schlachthof in Wietze sorgt seit langem für heftigen Protest. In der Umgebung sollen dann viele Mastställe entstehen. Das Unternehmen Rothkötter Frischgeflügel kündigte nun an, wegen der kalten Wetters verzögere sich der für das Frühjahr vorgesehene Bau bis zum Spätsommer.

Grüne und Linke im niedersächsischen Landtag gehen davon aus, dass die Pläne des Betreibers nicht aufgehen und der Widerstand in der Bevölkerung zu stark sei. Die Landwirte hielten sich mit dem Bau neuer Hähnchenställe zurück, so dass der Schlachthof nicht ausgelastet wäre, meinte Grünen-Agrarexperte Christian Meyer. „Zurückhaltung ist richtig – andernfalls könnte es viele Hofpleiten geben“, sagte die agrarpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Marianne König. (dpa)