Krisengipfel nährt Vorbehalte

ENERGIE Im emsländischen Lünne haben Anwohner und Politiker Angst vor Erdgaserkundungen. Der amerikanische Energiekonzern ExxonMobil konnte diese Sorgen bei einem Treffen nicht zerstreuen

„Wir haben kein Interesse daran, Grundwasser zu verseuchen“

NORBERT STAHLHUT, EXXON

Das Treffen sollte dazu dienen, Vorbehalte zwischen dem Energiekonzern ExxonMobil und den Anwohnern wegen der Erdgaserkundungsbohrung im Emsland aus der Welt zu schaffen. Doch das misslang. „Ich bin erschüttert und geschockt“, sagte Markus Rolink von der Interessengemeinschaft „Schönes Lünne“. Kurz zuvor hatte er erfahren, dass der Konzern bei der Erkundung im kleinen Ort Lünne das „Fracking“-Verfahren einsetzten will. Genau davor haben Bürger und Politiker im Emsland Angst.

Bei dem Treffen direkt an der Bohrstelle wurde der Graben zwischen den Bohrexperten des Konzerns und den Bürgern offensichtlich. „Sicherheit hat für uns höchste Priorität“, beteuerte Exxon-Sprecher Norbert Stahlhut. Allein, die Sichtweisen, was als sicher und was als unsicher zu gelten hat, gingen bei diesem Treffen zwischen Experten und Laien erheblich auseinander.

Den Anwohnern macht Angst, dass beim „Fracking“ neben Wasser und Sand auch ein Cocktail an Chemikalien in die gasführenden Gesteinsschichten gepresst wird. Ein solches Verfahren ist notwendig, wenn Gas aus sogenannten unkonventionellen Lagerstätten gefördert werden soll. In diesen Fällen ist das Gas so dicht in den Gesteinsschichten in großer Tiefe enthalten, dass es nicht von sich aus in eine Bohrung fließt. Die Gesteinsschicht muss mit hohem Wasserdruck aufgebrochen werden. Damit sich die Bohrung nicht wieder zusetzt, werden Chemikalien dazugegeben. In Deutschland haben Filme aus den USA für Unruhe gesorgt, wonach bei diesem „Fracking“-Verfahren auch das Grundwasser geschädigt wurde.

„Auch wir haben kein Interesse daran, Grundwasser zu verseuchen“, sagte Stahlhut. Er wolle für das weitere Planungsverfahren „höchste Transparenz“. Ein unabhängiger Arbeitskreis, an dem auch Bürger beteiligt werden sollen, solle die Arbeiten begleiten. Wenn sich dieser Arbeitskreis gegen das „Fracking“ aussprechen sollte, wolle sich Exxon an dieses Votum halten, sagte Stahlhut. (dpa)