piwik no script img

Kein Kommentar!Ebola bei der ARD

Viele Medienjournalisten sprachen am Mittwochabend im NDR-Medienmagazin „Zapp“ über die geplatzte Christiansen-Nachfolge – aber kein einziger ARD-Intendant. Niemand von den neun Damen und Herren wollte sich über das Chaos der letzten Tage äußern. Die schöne, weil wirklich nachvollziehbare Begründung für das Schweigen kam, so berichtete es Moderatorin Inka Schneider, vom ARD-Vorsitzenden Fritz Raff: Die Lage sei einfach zu unübersichtlich.

Das blieb sie auch den gestrigen Donnerstag über, trotzdem gab Raff dann doch eine Erklärung ab. Anlass war eine Vorabmeldung der Programmzeitschrift Gong. Die hatte berichtet, Programmdirektor Günter Struve sei innerhalb der ARD isoliert – „und werde streng kontrolliert“, wie das Online-Magazin DWDL dazu dichtete. Was klingt, als sei Struve kurzerhand zu einer Art norddeutschen Ebola-Virus mutiert, ist aber beileibe nicht so dramatisch. Dass nicht jeder Intendant hundertprozentig hinter Struve steht, ist nicht neu. Und dass dieser Rückhalt schwindet, ist auch nicht mehr als eine Wasserstandsmeldung. Trotzdem polterte Raff, dass die Meldung „eine Ente“ sei, „jeglicher Grundlage“ entbehre und Struve überhaupt ein erfolgreicher Programmdirektor sei.

Bei Raff scheinen die Nerven blank zu liegen. Was er wohl als Nächstes erklärt? Dass wachsender Widerstand gegen Edmund Stoiber „eine Ente“ sei, „jeglicher Grundlage“ entbehre und Stoiber überhaupt ein erfolgreicher Ministerpräsident sei? HPI

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen