Die Templer

Die Gründung der Templergesellschaft geht auf Christoph Hoffmann zurück. Der evangelische Theologe aus Württemberg lehnte Mitte des 19. Jahrhunderts Reformbestrebungen der Kirche strikt ab und postulierte die Sammlung des Volks Gottes an der Stelle, wo er die Wiederkunft Christi erwartete: in Palästina. 1868 wurden dort die ersten Templersiedlungen gegründet: In sechs Dörfern lebten die frommen Christen von der Landwirtschaft. Sie behielten die deutsche Staatsangehörigkeit.

Die Machtübernahme durch die Nazis im Jahre 1933 begrüßten viele Templer. Besonders die NS-Ideologie einer „Volksgemeinschaft“ fiel bei vielen der etwa 1.300 Menschen auf fruchtbaren Boden, die NSDAP-Landesgruppe Palästina etablierte sich rasch. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 wurden die Templer als feindliche Ausländer in ihren Siedlungen interniert, ihre Landwirtschaft durften sie weiterbetreiben. 665 von ihnen ließen die Briten 1941 nach Australien bringen, knapp 400 erreichten per Austausch das Deutsche Reich.

Nach Kriegsende lehnten die Juden in Palästina ein Verbleiben der Deutschen ab. Ein großer Teil der nach Australien Deportierten entschloss sich zum Neuanfang auf dem fünften Kontinent, die meisten Templer aus Palästina bzw. Israel folgten ihnen. Heute existieren Templergemeinden in Australien und Deutschland. Israel hat den Templern ein Entschädigung für den verlorenen Besitz gezahlt. Das ehemalige Templerdorf in Haifa mit seinen an württembergische Kleinbahnhöfe erinnernden Gebäuden ist vorbildlich restauriert. KLH