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Archiv-Artikel

Lichtblick für Steilshoop

Die private Bugenhagenschule möchte die Räume der bald leer stehenden Gesamtschule für ihre Oberstufe nutzen. Die Stadtteilkonferenz Steilshoop ist begeistert, doch die Schulbehörde meldet Bedenken an

Die Gesamtschule Steilshoop leert sich. Noch 286 Schüler der Klassen 7 bis 10 und eine 13. Klasse gibt es in dem Schulkomplex, der einst für über 2.000 Schüler gebaut wurde. Damit das Viertel nicht verödet, kämpft die Stadtteilkonferenz (Koko) für eine alternative schulische Nutzung. Dabei ist ihr nun ein Coup gelungen: Die Bugenhagenschule, eine private Gesamtschule der Stiftung Alsterdorf, will in den Räumen eine moderne Ganztagsoberstufe einrichten.

„Das wäre eine sehr gute Lösung für die Schule und den Stadtteil“, sagt Petra Lafferentz von der Stadteilkonferenz. Zusammen mit der geplanten „Schule am See“ für die Klassen fünf bis zehn wäre wieder ein „komplettes weiterführendes Schulangebot“ in Steilshoop vorhanden. Da die jetzigen Zehntklässler der alten Gesamtschule dorthin wechseln können, sei die Lösung „ideal“. Auch sei es gut, wenn aus Bugenhagen „Schüler von außerhalb“ in den Stadtteil kämen.

Bugenhagen werde mit den eigenen Schülern „so oder so eine Oberstufe einrichten“, berichtet Schulleiter Hans-Martin Flesch: „Die Räume der Gesamtschule Steilshoop wären für uns genial.“ Sie biete nicht nur eine Mensa und gut ausgestattete Fachräume, sondern auch genügend Raum für das „individualisierte Lernen“ der ganztägig anwesenden Schüler und Lehrer. Gelernt werden soll in kleinen Klassen mit nur 15 Schülern, in denen die Lehrer „Lernberater“ sind. Die evangelische Privatschule bekommt vom Staat rund 75 Prozent der Schülerkosten ersetzt, dazu nimmt sie 90 Euro Schulgeld im Monat. Dass es in Steilshoop viele Familien gibt, denen dies ermäßigt wird, sei „einkalkuliert“.

Doch die Schulbehörde stellt sich quer. Dass aus den Plänen bald etwas werde, sei „sehr unwahrscheinlich“, sagt Behördensprecher Alexander Luckow. Die Gebäude seien „extrem renovierungsbedürftig“ und „nicht bezugsfertig für den Schulbetrieb“. Da es für den Komplex eventuell Geld aus dem Programm „Lebenswerte Stadt“ gebe, müssten „jetzt erst mal die Bausachverständigen ran“. Auch habe Bugenhagen noch kein „fundiertes pädagogisches Konzept“ eingereicht.

„Wir haben ein detailliertes Konzept eingereicht, das der zuständige Schulrat ganz toll fand“, hält Bugenhagen-Direktor Flesch dagegen. Zudem seien die Räume „so sanierungsbedürftig nicht“. „Die Räume sind gut nutzbar“, sagt auch der Leiter der alten Steilshooper Schule, Dieter Maibaum. Mensa und der Hauptteil des Hauses seien gerade erst für 11 Millionen Euro saniert worden. Petra Lafferentz von der Stadtteilkonferenz spricht von „hinhaltenden Argumenten“. Eine Sanierung lasse sich zur Not auch aus den Mieteinnahmen bestreiten. KAIJA KUTTER