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Archiv-Artikel

Die Wünsche der Branchen

ARBEITER Die Forderungen für das Jahr 2011

BERLIN taz | Die Verhandlungen, die die meisten Arbeitnehmer betreffen, finden in der Ernährungs- und Getränkeindustrie sowie dem Hotel- und Gastgewerbe statt (rund 1,5 Millionen Beschäftigte), im öffentlichen Dienst der Länder (585.400 Beschäftigte, ohne Hessen und Berlin), in der chemischen Industrie (550.000 Beschäftigte) und im Bauhauptgewerbe (526.400 Beschäftigte). Ein Überblick über die Forderungen der größten Branchen:

Nahrung-Genuss-Gaststätten: Die Gewerkschaft NGG will 5 bis 6 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Azubis sollen für mindestens 12 Monate garantiert übernommen werden. Die Tarifrunde hat bereits begonnen.

Öffentlicher Dienst: Die Gewerkschaften fordern einen Sockelbetrag von 50 Euro und zusätzlich eine dreiprozentige Gehaltssteigerung, insgesamt 5 Prozent mehr Lohn. Für Azubis soll eine mindestens 24-monatige Übernahmegarantie erreicht werden. Angestrebte Tariflaufzeit: 14 Monate, die Verhandlungen laufen, nächster Gesprächstermin: 24./25. Februar.

Chemische Industrie: Die IG BCE fordert 7 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die Verhandlungen laufen seit heute.

Bauhauptgewerbe: Die IG BAU will für ihre Arbeiter und Angestellten 5,9 Prozent mehr Lohn und eine endgültige Angleichung der Löhne zwischen Ost und West erreichen. Gestritten wird zudem für eine Verlängerung und Erhöhung des Mindestlohns zum 1. Dezember 2011. Die Verhandlungen beginnen voraussichtlich am 4. März.

Weitere Verhandlungen: Auch bei der Deutschen Telekom, im privaten Verkehrsgewerbe NRW, im Steinkohlebergbau, der Textil- und Bekleidungsindustrie, im Versicherungsgewerbe und bei Volkswagen werden oder wurden bereits in diesem Jahr neue Tarifverträge ausgehandelt. Insgesamt sind davon noch einmal knapp über eine halbe Million Beschäftigte betroffen.

Nicht verhandelt wird hingegen für die rund 3,5 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie. Die Abschlüsse der IG Metall gelten als wichtige Richtschnur, die Tarifverträge laufen jedoch noch bis März 2012. Wegen der Krise hatte die IG Metall 2009/2010 zum ersten Mal zugunsten von Arbeitsplatzsicherung auf konkrete Lohnforderungen verzichtet. Man einigte sich schließlich auf eine Einmalzahlung von 320 Euro und eine Lohnerhöhung von 2,7 Prozent ab April 2011. Etliche Unternehmen wie Bosch, Audi oder Porsche haben diese Tariferhöhung auf Februar vorgezogen.

EVA VÖLPEL