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UNTERM STRICH

Wie man mit Worten handelt, wie man mit Sprache eine Welt erschafft und einrichtet nach seinen Vorstellungen: Das war stets gegenwärtig im Spiel von Gert Voss, der am Sonntag mit 72 Jahren in Wien gestorben ist. Die selten so deutlich fühlbare Macht, die dieser Schauspieler den Worten seiner Figuren auf der Bühne geben konnte, strahlte auch auf ihn selbst zurück: Er war eine Autorität unter den Schauspielern, nicht umsonst gerne als „König des Burgtheaters“ angesehen. Und auch der Respekt, den man ihm und seiner Schauspielkunst zollte, hatte etwas mit dem Respekt zu tun, den er den Autoren und ihren Texten entgegenbrachte, seien es nun die Königsdramen von Shakespeare oder ein Stück von Thomas Bernhard.

Man begegnete sich gewissermaßen auf Augenhöhe – und Ausdruck dieses Verhältnis ist das Stück „Ritter, Dene, Voss“, das Thomas Bernhard, der dem Theaterbetrieb durchaus nicht immer gewogen war, für genau die drei Schauspieler schrieb, die das Stück im Titel nennt.

Gert Voss wurde 1941 in Schanghai geboren. Er studierte in Deutschland Germanistik, Anglistik und Rhetorik und nahm privaten Schauspielunterricht. Am Theater in Stuttgart begann seine Zusammenarbeit mit dem Regisseur Claus Peymann, unter dem das Theater eine intelligente Politisierung erlebte. Mit Peymann wechselte Voss 1986 ans Burgtheater Wien, im selben Jahr gehörte ihr „Richard III.“ zu den Stücken, mit denen das Burgtheater das skeptische Wien für sich gewinnen konnte.

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