: Hafenausbau strapaziert Kasse
Bis 2015 will der Senat mehr als 2,5 Milliarden Euro ausgeben, um die Kapazität des Hafens zu vergrößern. Dazu soll knapp die Hälfte der HHLA-Anteile verkauft werden. Erneuter Rekord beim Güterumschlag, Containerwachstum mau
Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) hat großes vor mit dem Hamburger Hafen. Bis 2015 werde der Senat mindestens 2,5 Milliarden Euro investieren, damit die Hansestadt vom erwarteten starken Wachstum des Welthandels profitieren könne. Das Geld soll in die Elbvertiefung, verschiedene Containerterminals, die Hafenbahn und die Neuordnung des Hafens gesteckt werden. Die veranschlagte Summe mache es notwendig, knapp die Hälfte der Anteile an der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) zu verkaufen. Auf diese Weise könne sich der Hafenausbau zum Teil selbst finanzieren.
Seit dem Mauerfall ist der Güterumschlag exponentiell gewachsen. Waren es 1990 rund 60 Millionen Tonnen, hat der Hafen 2006 etwa 135 Millonen Tonnen umgeschlagen. Allein in den vergangenen fünf Jahren ist die Menge um 46 Prozent gewachsen. Dabei hat der stark dominierende Containerumschlag 2006 im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren nur um 9,6 Prozent zugelegt – weit schwächer als erwartet.
Der Senat schreibt den Trend fort: Indem er ein jährliches Wachstum des Welthandels von sieben Prozent unterstellt, prognostiziert er, der Hafen könnte 2015 rund 18 Millionen Standardcontainer (TEU) umschlagen, sofern er dafür gerüstet sei. „Wir werden alles tun, um die Wachstumskraft des Hafens weiter nach vorne zu bringen“, kündigte Uldall gestern an. Schließlich habe die Zahl der hafenabhängig Beschäftigten der Metropolregion von 145.000 in 2001 auf 156.000 im vergangenen Jahr zugenommen. 2015 könnten es 170.000 sein. 2001 habe der Hafen der Stadt rund 586 Millionen Euro an Steuern beschert, 2005 rund 848 Millionen, 2015 könnten es sogar 1,1 Milliarden Euro sein. Investiert der Senat jetzt, könnte das nach Uldalls Einschätzung ein lohnendes Geschäft werden.
Obenan steht für den Senator eine weitere Elbvertiefung, die eine tideunabhängige An- und Abfahrt von Schiffen mit einem Tiefgang von 13,50 Meter ermöglichen soll. Bei einem „reibungslosen Verlauf“ würden im Februar oder März die Planfeststellungsunterlagen für die Vertiefung ausgelegt, sagte Uldall. Im Frühjahr 2008 könnte dann mit dem Baggern begonnen werden. Eindreiviertel Jahre später wäre die Rinne fertig.
Die Regierungen Niedersachsens und Schleswig-Holsteins will der Senator am 6. Februar bei einer Konferenz der norddeutschen Wirtschafts- und Umweltminister in Hamburg ins Boot holen. Außerdem muss er die Bürgermeister von Cuxhaven und Brunsbüttel überzeugen. „Es gibt keine Elbvertiefung, wenn die Deichsicherheit gefährdet wird“, versprach er ihnen.
Neben einer intensiveren Nutzung der existierenden Containerterminals will Uldall im mittleren Freihafen einen neuen Terminal aus dem Boden stampfen. Um die Fläche, die heute zu großen Teilen von den Firmen Buss und Harms belegt ist, frei zu bekommen, hat die Port Authority (HPA) einen Flächen-Ringtausch ausgehandelt. Gutachter seien dabei, die Kosten zu ermitteln, die den Unternehmen entstünden, sagte Manfred Reuter von der HPA. Noch in diesem Jahr begännen die Entschädigungsverhandlungen.
Beschleunigt werden soll der Gütertransport vom und zum Hafen. Die Terminalunternehmen arbeiten seit kurzem nicht mehr nur an den Kais rund um die Uhr, sie halten auch ihre landseitige LKW-Abfertigung ständig offen. Ein Konzept zum Ausbau der Verkehrswege, insbesondere der Hafenbahn, will die HPA dem Senat und der Bürgerschaft noch in diesem Jahr vorlegen. Gernot Knödler