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Archiv-Artikel

Einblick (180)

Judith Siegmund, Konzept- und Videokünstlerin/ Philosophin

Welche Ausstellung in Berlin hat Sie zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?Ich habe nachgedacht über die Hanns-Haacke-Retrospektive in der Akademie der Künste und darüber, was passiert, wenn die Arbeiten aus ihren Kontexten genommen im Musealen aufgereiht werden. Ich wusste nicht, dass es in Haackes Arbeitsstil solche Brüche gibt wie z. B. den zwischen seinen kybernetischen Systemen und der Konzeptkunst. Das Selbstbildnis mit Kamera fehlt auch bei ihm nicht.

Welches Konzert oder welchen Klub können Sie empfehlen?Ich werde beim Club Transmediale im Maria am Ostbahnhof sein. Die Maria kann man empfehlen. Bei Möbel-Olfe am Kottbusser Tor trifft man viele Leute und kann cool rumstehen.

Welche Zeitung, welches Magazin und Buch begleiten Sie zurzeit durch den Alltag?

Im Rahmen der Hannah-Arendt-Lesekurse, die ich im letzten Sommer zum Thema Arbeit als Kunstprojekt durchgeführt habe, hat mich „Vita activa“ von Arendt sehr beschäftigt. Eins der Bücher, auf die wir uns auch in den Kursen bezogen haben, ist „Ein Grundeinkommen für alle?“ von Yannick Vanderborght und Philippe Van Parijs, in dem die Idee des Grundeinkommens übersichtlich dargestellt ist. Mein letzter Versuch, einen Roman zu lesen, war „Ecce Homo“ von Yitzhak Laor, worin ein desaströses Bild der israelischen Gesellschaft gezeichnet wird.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen am meisten Freude?In meinem Alltag gibt es vieles, das mir Freude macht: das rituelle Milchkaffeetrinken vorm Computer, das Musikhören bei der Arbeit, die Freude auf ungelesene Bücher, Zeitunglesen in der U-Bahn und Tagesausflüge nach Brandenburg, dort wiederum mit rituellem Kaffeetrinken.