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Archiv-Artikel

Algenpest in Nordfrankreich

NATUR Intensive Landwirtschaft lässt stinkende Algen bestens gedeihen. Abhilfe ist erst für 2018 geplant

CAEN afp | Beim Gedanken an die Algeninvasion muss Serge Bigot seufzen. „Es ist erst Juli, und wir haben schon fast 1.000 Tonnen aufgesammelt“, sagt der Bürgermeister von Grandcamp-Maisy. So viele Algen gab es vor zehn Jahren in der Normandie höchstens pro Jahr. Die gesamte nordfranzösische Küste leidet zunehmend unter dem unerwünschten Gast aus dem Meer, der beim Verrotten nach faulen Eiern stinkt und daher die Touristen abschreckt.

Lange Zeit waren die Strände der Normandie verschont geblieben – die Plage traf vor allem die Bretagne. Seit einigen Jahren aber wachsen die Grünalgenberge auch in der Normandie. Mitunter seien sie einen Meter hoch, berichtet Bigot.

Der Hauptschuldige ist bekannt: die intensive Landwirtschaft in der Region. Stickstoffhaltige Düngemittel gelangen ins Meer und lassen die Algen prächtig gedeihen. Da man in der Normandie später mit der intensiven Landwirtschaft begonnen hat als in der Bretagne, wird die Gegend jetzt mit Zeitverzögerung von dem Problem erfasst.

Die Behörden wollen gegensteuern. Nach dem Vorbild der seit 2011 geltenden Regelung in der Bretagne sollen nun auch Kommunen und Landwirte in der Normandie darauf verpflichtet werden, den Zufluss von Stickstoff ins Meer um 30 Prozent zu senken – allerdings erst bis Ende 2018. Ein schnelles Ende der Algenplage in der Normandie ist also nicht in Sicht. Und anders als in Grandcamp-Maisy fehlen vielen Kommunen Material und Geld, um die Algen vom Strand zu entfernen.

Für Badegäste ist das nicht schön – aber auch nicht wirklich gefährlich. Um jemanden zu vergiften, müssten schon sehr viele Fäulnisgase entstehen. Allerdings dürfte kaum ein Tourist sein Badetuch direkt neben den Algen ablegen – dafür sorgt schon der Gestank der verrottenden Wasserpflanzen.