Unser Freund Muammar

Mal Öl, mal Gas, mal Flüchtlinge: Die mächtigsten Staats- und Regierungschefs hofierten jahrelang Muammar al-Gaddafi

Dmitri Medwedjew: „Fruchtbar“ waren die Gespräche laut Kreml bei diesem Treffen, 1. November 2008. Folge: Zusammenarbeit der Erdgaskonzerne und Kriegsmarinen von Russland und Libyen. Zuvor wurden libysche Schulden annulliert, Gazprom bekam Verträge. Übrigens: Rechtspopulist Schirinowski hat Gaddafi jetzt in Moskau Asyl angeboten. (Foto: Picture-Alliance/dpa)

Nicolas Sarkozy: „Frankreich spricht mit allen, die den Weg der Respektabilität einschlagen“, sagte der französische Staatschef bei diesem Treffen, 10. Dezember 2007. Die Folge: Milliardenverträge über AKWs und Airbus-Flugzeuge. Übrigens: Als Menschenrechtsministerin Rama Yade zu Gaddafis Besuch kritisch anmerkte, Frankreich sei „kein Fußabtreter“, war ihre Karriere beendet. (Foto: afp)

José Luis Zapatero: „Enorme Investitionsmöglichkeiten“ witterte Spaniens Regierungschef nach diesem Treffen in Madrid, 17. Dezember 2007. Folge: Ölgeschäfte, Bauverträge in Milliardenhöhe. Übrigens: König Juan Carlos rief Gaddafi zu Neujahr 2011 an und beglückwünschte ihn, dass 2010 Jahre seit der Geburt Jesu (al-Massih, der Messias) vergangen seien. (Foto: Picture-Alliance/dpa)

Silvio Berlusconi: „Wir suchen schon einen geeigneten Platz für dein Zelt“, sagt Italiens Premier bei diesem Treffen, 2. März 2009. Er lädt Gaddafi zum G-8-Gipfel ein und unterschreibt einen Freundschaftsvertrag. Folge: gemeinsame Flüchtlingsabwehr, Privilegien für den Ölkonzern ENI, Besuche. Übrigens: Die Bezeichnung „Bunga Bunga“ hat er von Gaddafi, sagt Berlusconi. (Foto: afp)

Tony Blair: „Positiv und konstruktiv“ nannte der britische Premier dieses Treffen, 29. Mai 2007. Erster Libyenbesuch: März 2004. Folge: Milliardenverträge für Shell und BP. Letzter Besuch: Juni 2010. Gaddafis Sohn Saif nennt Blair „Freund und Bruder“. Übrigens: Die Anwaltskanzlei der Ehefrau des britischen Vizepremiers Nick Clegg beriet Libyen bei Gesprächen mit der EU. (Foto: reuters)

Gerhard Schröder: „Die Richtung stimmt“, lobte der deutsche Bundeskanzler Gaddafi bei diesem Treffen, 15. Oktober 2004. Er eröffnete eine Ölbohrstelle der BASF-Tochter Wintershall. Die Folge: Verträge für Siemens und andere deutsche Unternehmen. Übrigens: Karl-Theodor zu Guttenberg eröffnete 2009 in Libyen das vorerst letzte Deutsch-Libysche Wirtschaftsforum. (Foto: afp)