: Eon startet Gas-Wettbewerb
Neue Konzerntochter will bundesweit die Standardtarife der Stadtwerke unterbieten
KÖLN ap ■ Deutschlands größter Energieversorger Eon heizt den Wettbewerb auf dem Strom- und Gasmarkt in Deutschland kräftig an: Mit der neuen Tochter „E wie einfach“ will der Konzern ab sofort bundesweit die Standardtarife aller Stadtwerke und Grundversorger um durchschnittlich 5 bis 6 Prozent unterbieten. Im Vergleich zum allgemeinen Tarif des örtlichen Grundversorgers werde Strom ab sofort einen Cent pro Kilowattstunde und Gas zwei Cent pro Kubikmeter billiger angeboten, sagte Geschäftsführerin Marie-Luise Wolff.
Vor allem auf dem Gasmarkt bedeutet das Angebot eine Revolution. Denn bisher gab es für Gasverbraucher praktisch keine Möglichkeit, den Verbraucher zu wechseln. „Wir leisten hier Pionierarbeit“, sagte Wolff. Dabei sei das Unternehmen auf die Kooperation aller Netzbetreiber angewiesen. Doch rechne man nicht mit längeren Verzögerungen. In diesem Zeitraum sei der Kunde vor Preiserhöhungen sicher. Preissenkungen der örtlichen Versorger werde das Unternehmen dagegen unmittelbar nachvollziehen, um den Preisabstand beizubehalten, hieß es in Köln.
Bei Politikern und Verbraucherschützern stieß der Vorstoß von Eon auf Zustimmung. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos sagte: „Ich begrüße alle Schritte der Energieversorger, die zu mehr Wettbewerb beitragen.“ Ob dies allerdings die überfällige Initialzündung für echten Wettbewerb im Haushaltskundenbereich für Gas sei, bleibe abzuwarten. Der Energieexperte beim Bundesverband der Verbraucherzentralen, Holger Krawinkel, sieht durch die Eon-Offensive den Weg zu einer „grundlegenden Veränderung der deutschen Energielandschaft“ beschritten. Nun würden auch die anderen großen Energiekonzerne ihre angestammten Versorgungsgebiete verlassen und für mehr Wettbewerb auf dem Markt sorgen. Aribert Peters vom Bundesverband der Energieverbraucher sprach dagegen von einer „kosmetischen Operation“, die nicht mit richtigem Wettbewerb zu verwechseln sei. Er empfahl Verbrauchern, vor einem Wechsel zu „E wie einfach“ erst einmal alle Angebote auf dem Markt zu prüfen, da durchaus noch günstigere Offerten auf dem Markt seien.
Bei seiner Wettbewerbsoffensive nimmt der Konzern bewusst in Kauf, dass „E wie einfach“ auch den sieben Eon-Regionalgesellschaften Konkurrenz macht. „Es ist mir lieber, ein Eon-Kunde wechselt zu unserer neuen Tochter als zu einem anderen Konzern“, sagte der Vertriebsvorstand der Eon Energie, Karl-Michael Fuhr.