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Lokalkoloratur

Eines verbindet ihn mit seinem Vorgänger John Eliot Gardiner: Auch Herbert Blomstedt ist kein Schwulst-Pathologe und kein Schnäppchen-Dirigent, sondern ein Uhrwerker der Klassik, der akribisch so lange in die Tiefen der Partitur hinabsteigt, bis alles zu hören ist, was des Hörens wert ist. Gestern bestätigte der NDR nun, was wir bereits im Juni offenlegten: der 68jährige Dirigent wird der neue Chefdirigent der NDR-Sinfoniker. Damit ist Blomstedt, der als emsiger Decca-Dirigent seinen späten musikalischen Durchbruch in die Super-Liga der Taktschwinger via CD schaffte, der sechste Orchesterchef seit 1945. Seinen unpathetischen, detailversessenen Stil, der im täglichen Verbrechen der „Schönsten Klassik-Melodien“ zur wohltuenden Ausnahme gehört, wird Blomstedt ab 1. August 1996 für zunächst vier Jahre dem Rundfunkorchester angedeihen lassen. Der ehemalige Chefdirigent in Dresden und San Francisco bringt nach Ingo Metzmachers Berufung zum GMD die Doppelhoffnung für das klassische Konzertleben der Stadt. tlb

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