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■ Als die SPD noch stark war„Keine vier Jahre“

Euphorie und Zuversicht herrschten bei der SPD nach der Bundestagswahl im Oktober 1994. Noch in der Wahlnacht warnte der Vize- Vorsitzende Wolfgang Thierse die Kohl-Koalition, mit einer so schmalen Mehrheit regieren zu wollen. Rudolf Scharping sagte der Koalition voraus, sie werde in „schweres Wasser kommen“. Und frohlockte: „Nach zwei Jahren wird Kohl seinen Platz für einen Nachfolger freimachen.“ Von „neuen strategischen Möglichkeiten“ träumte die SPD. Da war die knappe Mehrheit der Koalition im Bundestag und die, wie es Bundesgeschäftsführer Günter Verheugen formulierte, „ganz neue Stabilität der SPD“. Daran werde sich sicher nichts ändern, glaubte er fest. Und der Koalition, so tönte Scharping, werde seine Partei zeigen, daß „an der SPD kein Weg mehr vorbeiführt“. Mit Kohl, so Scharping, habe man einen Kanzler, der „die eigene Götterdämmerung eingeläutet hat“. Schon in der Wahlnacht wußte er: „Mit der scheinbaren Stabilität der Kanzlermasse ist es nicht weit her.“ Und Gerhard Schröder riet Kohl gar „erstens bescheidener zu werden und zweitens mit der SPD zu reden“. Verheugen legte nach: „Daß die neue Regierung keine vier Jahre halten kann, sagt mir schon mein Lebensgefühl.“mig

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