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Gestern keine Airbusse

■ Bundesweit protestierten Tausende Beschäftigte der Dasa

Bremen (taz/dpa/rtr) – Für die drei Damen aus der Personalabteilung ist es der erste Streik, der Abteilungsleiter Wehrtechnik war vor zwanzig Jahren das letzte Mal aktiv – gestern machte so gut wie die gesamte Belegschaft des Bremer Airbus-Werkes von Daimler-Benz Aerospace beim Aktionstag gegen das „Dolores“-Konzept mit. Schließlich sieht dieser Kürzungsplan (ausgeschrieben „Dollar low Rescue“) eine Reduzierung der Bremer Belegschaft von rund 2.950 auf 650 vor.

Bundesweit sieht es nicht anders aus. Das mit dem niedrigen Dollarkurs begründete harsche Sanierungsprogramm soll im Oktober offiziell vom Dasa-Vorstand beschlossen werden. Ihm sollen nach ersten Berichten 15.000 von 40.000 Beschäftigten zum Opfer fallen. Deswegen riefen die Betriebsräte der meisten der 32 über Deutschland verstreuten Standorte der Luft-, Raumfahrt- und Rüstungstochter von Daimler- Benz für gestern zu einem Aktionstag auf. Zum Auftakt blokkierten von acht Uhr an rund 1.200 MitarbeiterInnen des Dasa-Werkes Stade mit einem Protestzug zeitweise den Verkehr in die Innenstadt.

Auch an anderen Standorten der Dasa wie Augsburg, Speyer, Laupheim, Hamburg-Finkenwerder und Bremen kam es zu Kundgebungen, Demonstrationen und Menschenketten. In Finkenwerder bildeten bei Nebel- und Nieselregen nach Gewerkschaftsangaben rund 6.000 Beschäftigte eine knapp drei Kilometer lange Menschenkette auf dem Elbdeich. Bei einer Kundgebung forderten Betriebsrat und IG Metall den Dasa-Vorstand auf, das Dolores-Konzept fallen zu lassen. „Ohne Zurücknahme von Dolores gibt es keinen Dialog mit uns“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Hans-Günter Eidtner unter dem Applaus der Beschäftigten.

Hamburgs Bürgermeister Henning Voscherau sagte, über 25 Jahre sei es mit Unterstützung der Politik über Parteigrenzen hinweg gelungen, eine leistungsfähige Luftfahrtindustrie aufzubauen. „Viele, viele Steuermärker sind da reingeflossen“, fügte Voscherau hinzu. Das Dollarargument hält Voscherau für „vorgeschoben“. Airbus habe durch Absicherung auf längere Zeit keine Dollarprobleme. Deshalb sei das Sanierungskonzept Dolores in der jetzigen Form nicht gerechtfertigt.

Ein Sprecher der Dasa sah für den Aktionstag „keine fundierte Grundlage“. Schließlich gebe es noch keine Entscheidungen des Vorstands. Es liege noch nicht einmal der Abschlußbericht der Arbeitsgruppe Dolores vor.

Die Politiker an den einzelnen Standorten wollen in die Bresche springen. Bürgermeister Henning Scherf (SPD) machte der Belegschaft Mut: Er organisiere derzeit ein breites Bündnis gegen das Sparkonzept der Dasa-Chefs – und zwar mit den Länderchefs von Niedersachsen, Bayern und Hamburg. Aber auch mit der Bundesregierung. Kanzler Kohl habe schon Unterstützung zugesagt – das sei sicher auch ein erster Erfolg der Großen Koalition in Bremen aus CDU und SPD. Die Dasa-ArbeiterInnen werden sich die großen Töne merken. cis

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