: Hamburger Kino-Tips
Er war nur auf Besuch hier auf Erden: Klaus Kinski. Und er brachte eine Mimik, ein Gefühlsleben und ein Pathos mit, das vorher auf diesem Planeten unbekannt gewesen war. Der einzige, der ihn zu bändigen wußte, so geht die Mär, war der Filmregisseur Werner Herzog. 1972 drehten die beiden den Film Aguirre, der Zorn Gottes. Das Zeise zeigt ihn im Rahmen ihrer „100 Filme zu 100 Jahren Kino“. Wobei erstens noch zu sagen wäre, daß der Zorn Gottes gegen den Zorn Kinskis einen Babyfurz darstellt; und zweitens, daß die Musik zu diesem Film von Popol vuh stammt. So, 3. 12., Zeise
So ein „richtiger“ Surfer hat's schwer. Ständig muß er sich vor den Spaß- und Modesurfern abgrenzen. Endless Summer von Bruce Brown soll ein „richtiger“ Surferfilm gewesen sein, immer auf der Suche nach der perfekten Welle, egal ob vor Australien, Nigeria oder Tahiti. Endless Summer II gibt es jetzt als Videokassette und im Alabama auf Kampnagel sogar im Kino. Freitag wird die Deutschlandpremiere mit einer Party gefeiert. Mit dabei: die Hamburger Surftrashband The Incredible Sinalco Bums. Fr., 1. 12. sowie So, 3. 12.+ Mo, 4. 12. Alabama
Lustiges Erlebniskino der etwas anderen Art: Pannen und Preise verspricht das 3001-Kino in der zweiten der sechs Wilden Winter-Nächt, die am Samstag steigen wird. Die Pannen gibt's sogar, so wurde versichert, ohne Aufpreis. Filme gibt es auch, und zwar den oberwitzigen Hellzapoppin, auch bekannt als In der Hölle ist der Teufel los, sowie Cinema Paradiso. Sa, 2. 12, 3001
Wer nun aber denkt, die 3001-Leute machen nur noch Unsinn, der wird gleich eines besseren belehrt. Im Kino im Schanzenviertel läuft nämlich auch noch Hal Hartleys Simple Men. Hartley, bekannt geworden vor allem mit Amateur, erzählt darin von den absonderlichen Lebensirrungen und -wirrungen eines Brüderpaares, das sich auf Vatersuche begibt. Was die Sache etwas erschwert: Der Vater hat zwei Jahrzehnte zuvor versucht, das amerikanische Verteidigungsministerium in die Luft zu jagen. Und spätestens da hört für Amerikaner bekanntlich der Spaß auf. Hartleys neuer Film Flirt wird übrigens kommenden Donnerstag anlaufen. Do, 30. 11.-Sa, 2. 12. und Mo, 4. 12.-Mi, 6. 12., 3001
Kürzlich lief der Film schom einmal im Lichtmeß. Wer ihn da verpaßt hat, kann sich Im Land der Kinoveteranen am kommenden Wochenende im B-Movie anschauen. Thomas Tode und Ale Munoz folgen darin den Spuren des großen russischen Filmpioniers Dziga Vertov. Sa, 2. 12.+So, 3. 12., B-Movie
Vorstellen muß man den Film nicht mehr, nur sich über seine Lieblingsszenen austauschen. Wir fanden immer den Moment nach der Schießerei am besten. Wenn sich die Kamera staunend und ganz langsam vom Tatort entfernt. Das Abaton zeigt als eins von zehn Meisterwerken aus 100 Jahren Kino noch einmal Taxi Driver. Wer es einrichten kann: Am Sonntag vormittag wird der Kölner Medienkritiker Klaus Kreimeier im Anschluß an die Filmvorführung über den Zusammenhang von Erlösung und Gewalt einen Vortrag halten. Do, 30. 11.-So, 3. 12., Abaton
Wenn man sich das Filmplakat ansieht, kann man sich das Lachen wirklich nicht verkneifen. „Bone-Crushing Terror! Spine-Tingling Chills!“ verspricht es bei Ted V. Mikels'The Corpse Grinders. Unten rechts steht außerdem: „In Blood-Curdling Color“. Tja. Außerdem zeigt das Fama noch vom selben Regisseur Blood Orgy Of The She-Devils. „The Corpse Grinders“ Do, 30. 11.+ Fr, 1. 12., „Blood Orgy“ Sa, 3. 12. + So, 3. 12. Fama drk
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