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Einwandfrei gelöst -betr.: "Gewisse Restmängel", taz vom 7.12.1995

Betr.: „Gewisse Restmängel“, taz vom 7.12.1995

Den Beitrag zum Thema Transrapid von Ihrer Redakteurin Frau Haarhoff haben wir aufmerksam gelesen. Als Betreiber und Eigentümer der Transrapid Versuchsanlage im Emsland (...) können wir diese Darstellungen so nicht hinnehmen.

Unwahr ist: Die Transrapid Versuchsanlage im Emsland (TVE) wird „allerspätestens in zwei Jahren stillgelegt“. Richtig ist: Gemäß dem Beschluß des Bundeskabinetts vom 2.3.1994 wird das von der Bundesregierung geförderte Entwicklungsprogramm mit dem Ziel der Erlangung der Serienreife in Zusammenarbeit mit den beteiligten Industrieunternehmen fortgeführt. In diesem Programm spielt die TVE eine zentrale Rolle. Hier wird die Systementwicklung im Anwendungsmaßstab qualifiziert, optimiert, und mit der Typprüfung durch die Zulassungsbehörde abgeschlossen. Dieses zwischen den Projektbeteiligten abgestimmte Vorgehen setzt einen TVE-Betrieb bis nach der Jahrtausendwende voraus.

Unwahr ist: „Ungelöst bliebe das weitaus größere Problem der Verschraubung der 4,70 Meter hohen Trägerelemente.“ Richtig ist: Die Verschraubung der (1,30 Meter hohen) Fahrwegträger war eine versuchstechnische Lösung, die Ende der 70er Jahre in einem frühen Entwicklungsstadium als notwendig erachtet wurde. Sie wurde sicherheitstechnisch einwandfrei gelöst und begutachtet. Beim Anwendungssystem wird auf eine Verschraubung verzichtet. Entsprechende Versuchsträger befinden sich in der TVE-Erprobung.

Unwahr ist, daß die Schrauben in der Versuchsanlage „ständig brechen“. Richtig ist: Auf der Versuchsanlage sind seit der Inbetriebnahme 1984 lediglich 2 von über 500.000 Schrauben an der Statorbefestigung gebrochen. Da jedoch solche Fehler – auch wenn sie nur sehr selten auftreten – den Betrieb beeinflussen könnten, wurde – wie heute allgemein in der Technik üblich – die Befestigung dahingehend ergänzt, daß im Falle eines eventuellen weiteren Schraubenbruchs der Fahrbetrieb eingeschränkt fortgeführt, die Ausfallstelle eindeutig erkannt und in Betriebspausen der Fehler behoben werden kann.

Unwahr ist, daß „zusätzliche Weichen gebaut werden müßten, um die liegengebliebenen Züge notfalls aufs Abstellgleis stellen zu können.“ Richtig ist: Unabhängig von der Technologie sind für den Betrieb aller Bahnsysteme Weichen erforderlich. Sie sind deshalb von Beginn an im betriebsnotwendigen Umfang auch auf der Anwendungsstrecke Hamburg-Berlin vorgesehen gewesen. Im übrigen liegt die Anzahl der Weichen wesentlich unter derjenigen vergleichbarer Eisenbahnstrecken.

Dr. Baur, Dr. Friedrich,

MVP, Versuchs- und Planungs-

gesellschaft für Magnetbahn- systeme m.b.H. München

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