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Bündnis für Arbeit geplatzt

■ Keine Einigung bei Metall-Verhandlungen zu Überstunden. Gespräche sollen regional fortgesetzt werden

Darmstadt (taz) – Die Spitzengespräche über ein Bündnis für Arbeit in der Metallindustrie sind gescheitert. Nach dem dritten Spitzengespräch in Darmstadt einigten sich die IG Metall und der Arbeitgeberverband Gesamtmetall gestern nur noch darauf, daß die Bündnis-Gespräche jetzt in den einzelnen regionalen Tarifverbänden weitergeführt werden. IG-Metall- Chef Klaus Zwickel bedauerte: „Es ist keine Einigung auf zentraler Ebene zu erzielen.“ „Der für 1996 drohende Abbau von bis zu 100.000 Arbeitsplätzen kann nur durch Bündnisse für Arbeit auf betrieblicher Ebene verringert werden“, sagte Arbeitgeberpräsident Gottschol. Besonders das Thema Überstunden müsse regional behandelt werden.

Zwickel warf den Arbeitgebern vor, hinter die Zusagen des zweiten Gesprächs zurückgefallen zu sein. Nach der zweiten Verhandlungsrunde hatte Gesamtmetall noch angedeutet, einen Freizeitausgleich nach einer bestimmten Zahl von Überstunden verbindlich festzulegen. Dazu kam es jedoch nicht. „Wir werden jetzt noch massiver dafür sorgen, daß in den Betrieben weitere Beispiele für die Umwandlung von Mehrarbeit in Freizeitausgleich entstehen“, kündigte Zwickel an. Von den Betrieben müsse der Druck auf die Verhandlungen erhöht werden.

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall führt keine Tarifverhandlungen, das tun nur die regionalen Metall-Arbeitgeberverbände. Möglich wäre aber dennoch eine gemeinsame Erklärung mit der IG Metall gewesen, um konkrete tarifvertragliche Lösungen zum Überstundenabbau voranzubringen. BD

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