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Archiv-Artikel

20 Euro pro Artikel – ein Erfolg!

JOURNALISTEN Mindestlohn für Freie? In Italien fühlen sich die Prekären veräppelt

Die Erwartungen waren groß, als Journalisten-Gewerkschaftler und Verleger in Italien sich vor einigen Monaten zusammensetzen, um über die Gehälter in den Medien zu sprechen. Journalisten in Italien, insbesondere die Freien, stehen unter massivem Druck. Teilweise verdienen sie für ihre Artikel nur 5 bis 6 Euro. Im Jahr 2012 verdienten die Freien zwischen 9.000 und 11.000 Euro brutto – ein Sechstel dessen, was italienische Journalisten im Durchschnitt verdienen. Das Abkommen sollte einen Mindestlohn festsetzen.

Das Ergebnis ist mehr als ernüchternd: Wer künftig zumindest 12 Artikel im Monat für eine Tageszeitung schreibt, muss dafür 250 Euro bekommen. Das heißt 20 Euro pro Artikel, gilt aber nur für Mitarbeiter in einer pauschalisten-ähnlichen Anstellung, nicht für Freie.

Ob ein Minimum von 20 Euro pro Artikel tatsächlich als eine „angemessene Entlohnung“ betrachtet werden kann, ist die eine Frage. Ob die Gewerkschaft ein solches Abkommen hätte akzeptieren dürfen, ist das zweite und größere Dilemma. „Veräppelung“ und „legalisierte Ausbeutung“ haben die „Prekären“, wie die Lobby der Freien genannt wird, das Ergebnis kommentiert. Der Generalsekretär der Gewerkschaft FNSI, Franco Siddi, erwiderte: „Wir haben versucht, die Rechte zu erweitern.“ Überzeugt klang das nicht.

Seit Anfang Juli demonstrieren die Freiberufler und die externen Mitarbeiter nun landesweit. Die Journalisten fordern mehr Geld, obwohl sie wissen, dass das ihren Zustand nicht verbessern wird. Sie bemängeln, dass im italienischen Journalismus ein duales System geschaffen wurde, in dem feste Redakteure gut abgesichert sind, die Mehrheit aber unterbezahlt bleibt. Das hat nicht nur wirtschaftliche Folgen: Das Ansehen der Presse sinkt in Italien seit Jahren. FRANCESCA POLISTINA