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Schäfers Gurken wollen Gas geben

■ Der Karlsruher SC verliert im UEFA-Cup bei Rapid Bukarest mit 0:1 und hofft wieder einmal auf das Rückspiel

Berlin (taz) – Droben auf der Tribüne hatte Winfried Schäfer ein ganz besonders exponiertes Plätzchen zugeteilt bekommen. Die Offiziellen von Rapid Bukarest im Rücken, den stets hinter Ballhöhe herhechelnden ZDF-Reporter neben sich, durfte der Trainer des Karlsruher SC in seinem Exil, in das er wegen Undiszipliniertheit im UI-Cup verbannt wurde, mitleiden mit den Seinen. So sehr, daß der Fußballehrer manchmal gar keine richtige Antwort parat hatte, wenn der Mann vom Fernsehen mal wieder eine ganz besonders tumbe Frage zu stellen wußte.

Zu einer Analyse der 0:1-Niederlage im UEFA-Cup-Spiel zwischen dem rumänischen Tabellenletzten Rapid Bukarest und dem Bundesligasiebten war Schäfer erst nach Schlußpfiff wieder in der Lage. Dafür fiel diese dann so richtig messerscharf aus. „Das ist“, lobte Schäfer den Gegner, „keine Gurkenmannschaft“.

Ähnlichkeit mit einem aus Nachtschattengewächsen bestehenden Team zeigte schon eher die eigene Elf. Häßler dribbelte meilenweit neben sich her (an dieser Stelle übermitteln wir die freundlichen Grüße des Herrn Schäfer an unseren Leser Hans-Hubert Vogts), Tarnat (links) und Keller (rechts) wußten auch nicht so recht, Kreatives mit dem Ball anzufangen, Dundee und Kirjakow vereinsamten dementsprechend in der Spitze. Daß im Rückspiel dennoch nur ein Tor wettgemacht werden muß, war in erster Linie Keeper Claus Reitmaier zu verdanken, der nur einmal, beim von Reich abgefälschten Schuß von Tartau (67.) nämlich, hinter sich greifen mußte.

Beim KSC sieht man solcherlei äußerst gelassen entgegen. „Das Resultat ist kein Beinbruch“, sagte beispielsweise Manndecker Schuster, schließlich habe man im Badischen schon öfter solche Rückstände umgebogen. Und auch Thorsten Fink befand relativ entspannt, daß man nun eben im Rückspiel „Gas geben“ müssse. Bleibt zu hoffen, daß sie bei alledem doch ein wenig auf ihren Torwart hören. Der hatte nämlich realitätsnah festgestellt, „daß wir uns nicht immer auf das Heimspiel verlassen können“. Frank Ketterer

Karlsruher SC: Reitmaier - Hengen - Schuster, Metz (19. Ritter) - Keller, Reich, Fink, Häßler, Tarnat - Kirjakow (89. Schroth), Dundee

Zuschauer: 13.000; Tor: 1:0 Tartau (67.)

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