: Versagende Aufsichtsbehörde
■ betr.: „Christliche Union klagt“ (AKW Krümmel), taz vom 2. 9. 96
Leider ist die in ihrem oben angegebenen Bericht von einer Nachrichtenagentur übernommene Darstellung so nicht zutreffend. Tatsache ist, daß wir das völlige Versagen der Aufsichtsbehörden anläßlich der recht abenteuerlichen Vorgänge beim Bau des Atomkraftwerks Krümmel kritisieren und uns der schleswig-holsteinische Energieminister Claus Möller (SPD) bedingt durch sein langjähriges Aufsichtsratsmandat bei einem Nuklearkonzern nicht besonders vertrauenswürdig erscheint.
Wegen des völligen Versagens der Aufsichtsbehörden, die nicht einmal auf ausreichendem Versicherungsschutz bestehen, sondern zulassen, daß beim Atomkraftwerk Krümmel die Autos auf dem Parkplatz besser versichert sind als die nukleare Anlage, waren wir gezwungen, Strafanzeige zu erstatten. Deshalb haben wir die Staatsanwaltschaft Lübeck mit Schreiben vom 1. September 1996 gebeten, zu diesem Sachverhalt Ermittlungen aufzunehmen. Unsere Anzeige wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das die Strahlenschutzverordnung beziehungsweise das Atomgesetz beim Bau des Atomkraftwerkes Krümmel richtet sich jedoch nicht gegen die Betreiber. Vielmehr richtet sich unsere Strafanzeige gegen den bereits einschlägig bekannten Konzern Siemens AG, Berlin/München sowie gegen die KWU, Erlangen als deren Tochterfirma. [...]
Auf jeden Fall sollte durch die Staatsanwaltschaft der von Umweltschützern bereits geäußerte Verdacht ausgeräumt werden, daß die von Siemens/KWU mittlerweile eingestandene Verformung von Teilen des Reaktordruckbehälters in Krümmel die Betriebssicherheit des Reaktors akut beeinträchtigt. [...] Detlef Chrzonsz, Vorsitzender,
Anne Fieberg-Gräf, stellvertr.
Vorsitzende, Christliche Demo-
kraten gegen Atomkraft
(BDAK), Bundesverband,
Mainz
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