piwik no script img

Weniger ist mehr

■ Bündnis 90: Fehlbelegungsabgabe auf 5 Mark pro Quadratmeter begrenzen

Für die Bündnisgrünen gilt: Weniger ist mehr. Die baupolitische Sprecherin der Abgeordnetenhausfraktion, Barbara Oesterheld, stellte deshalb gestern einen Gesetzentwurf zur Fehlbelegungsabgabe vor, den die Grünen auf der heutigen Plenarsitzung einbringen wollen.

Demnach sollen Mieter erst dann eine Abgabe zahlen, wenn ihr Einkommen fünfundzwanzig Prozent über dem Betrag liegt, der für den Bezug einer Sozialwohnung zugrunde gelegt wird. Die maximale Abgabe liegt im Entwurf der Grünen bei 5 Mark je Quadratmeter.

Geht es nach dem Willen des Senats, sollen Besserverdienende ab 1. Januar bis zu 7,25 Mark je Quadratmeter bezahlen. Dies zumindest haben Senat und Abgeordnetenhaus im Frühjahr entschlossen.

Nach zahlreichen Mieterprotesten und der Befürchtung der Wohnungsbaugesellschaften, daß durch den Wegzug einkommenskräftiger Mieter zumindest in den Großsiedlungen eine Verslumung drohe, hat auch die Bauverwaltung angekündigt, das Gesetz noch einmal zu überarbeiten. „Eine konkrete Vorlage liegt bisher aber weder von der CDU noch von der SPD vor“, sagte die bündnisgrüne Baupolitikerin Barbara Oesterheld.

Oesterheld verdeutlichte aber auch, daß die Themen Fehlbelegungsabgabe und Einkommensgrenzen im sozialen Wohnungsbau eine Gratwanderung sind.

Gleichzeitig zu ihrer Forderung, die Fehlbelegungsabgabe zu kürzen, sprechen sich die Grünen nämlich gegen eine Erhöhung der Einkommen aus, die zum Bezug einer Sozialwohnung berechtigen. Genau dies will aber Bausenator Klemann (CDU), der damit die Schieflage im sozialen Wohnungsbau beenden möchte.

Solange der Bau von weiteren Sozialwohnungen verhindert werde, sagte Oesterheld, „werden wir einer Einkommenserhöhung nicht zustimmen“. Der Erstbezug von Sozialwohnungen sollte nach Ansicht der Bündnisgrünen deshalb weiter dem unteren Einkommensdrittel vorbehalten bleiben. Uwe Rada

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen