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■ betr.: dito, und „Wegmachen kön nen wir hier nichts“ von Daniela Weingärtner, „Einsperren, thera pieren und vorbeugen“ von Jürgen Voges, taz vom 1. 11. 96

Wie wichtig, den 20. Jahrestag der autonomen Frauenhausgründung in die Berichterstattung aufzunehmen und wie erschreckend, was die taz daraus gemacht hat.

Autorin Ute Scheub läßt in ihrem Artikel Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser (FH) selbst zu Wort kommen, sie die strukturstützende Funktion der Häuser kritisch benennen und die sich verschlechternde Rechtspraxis (Wohnung und Sorgerecht werden vermehrt dem Ehemann zugesprochen) anprangern.

Diese Mitarbeiterinnen wissen um die Geschichte der FH wie um die nach wie vor geltenden Grunddaten: Hierher geflohene Frauen sind Opfer von konkreter körperlicher Gewalt. Ungeachtet komplizierter Beziehungsgeflechte und Gewaltbiographien hat sich der Mann zu dieser Gewalttat zu diesem Zeitpunkt bewußt entschieden. Das Haus bietet somit eine erste Rettung, FH sind nicht selten Lebensretter.

Diesen differenzierten Blick der Mitarbeiterinnen kommentiert die Autorin mit Dogmatikvorwürfen, sie korrumpiert ihn durch einen hilfesuchenden Blick nach Nordamerika und durch den Vorschlag, Tätertherapie den FHs anzulasten.

Der Aufbau dieses Artikels spiegelt nun den Schwerpunkt der Reportage und den Hintergrund. Am 20. Geburtstag der Autonomen Frauenhäuser dienen die FH der taz lediglich als Stichwortgeber, um auf den „Kinderschänder“-Zug aufspringen zu können.

Anstelle von Themen, in denen die betroffenen Frauen Ausgangspunkt des Interesses bleiben (zum Beispiel Parteilichkeitsdiskussion, Rollenzuteilung in Gewaltbeziehungen, eigenständiges Aufenthaltsrecht für Migrantinnen, Rechtsentwicklung nach den Wenden 82 und 89, Tabuisierung von sexueller Gewalt in der Öffentlichkeit oder auch Reaktionen auf Männergewalt in der Autonomen Männerbewegung), lesen wir über „wildernde Männer, „Sextäter“ und erfahren nebenbei, daß Kinder durch ihre Anzeige die Familie zerrütten.

[...] Eine Wortwahl wie „Biedermänner“ wirkt nach Lapsi „Hat ein Kind seinen Vater durch seine Aussage ins Gefängnis gebracht, geht darüber meist die Familie in die Brüche“, nur noch pseudokritisch. Der Eindruck von falscher Schuldzuweisung ist nicht mehr aufzuheben. [...] F. Loewisch, K. Stahlenbrecher,

Hamburg

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