Lokalkoloratur

Ein Mann tritt zurück. Im Juli war er zurückgetreten worden von seinem Chefposten als „Frühstücksdirektor“ im Polizeipräsidium, und das nimmt Arved F. Semerak noch immer übel. Und nun, da er Hamburg in Richtung München verläßt, um dort als Rechtsanwalt zu arbeiten, nimmt er Rache: Nie habe er etwas entscheiden dürfen, wehklagte Semerak gestern in der Welt. Innensenator Hartmuth Wrocklage und dessen Staatsrat Wolfgang Prill hätten ihn ständig vor vollendete Tatsachen gestellt, die „ich abzeichnen durfte“. Die beiden hätten ihn als „Vorzeigefigur“ mißbraucht. In der Öffentlichkeit vorgezeigt hätten sie ihn aber selten, und nur unter Aufsicht des Polizeipressesprechers Werner Jantosch. Von dem habe er mehrfach, so Semerak wörtlich, „unterm Tisch einen Tritt vor das Schienbein“ bekommen, wenn er vom Manuskript abgewichen sei. Die Frage, was von einem Polizeichef zu halten ist, der sich von seinem Pressesprecher derart mobben läßt, stellte Semerak sich nicht. smv