piwik no script img

Unterm Strich

Kohl (ebenjener) hat bei der Eröffnung der Deutschen Bibliothek in Frankfurt nicht nur den technologischen Standard des Baus gelobt, er hat auch eine Laudatio auf das Buch gehalten. Informationstechnologien hin oder her, für ihn, Kohl, werde sich am Eigenwert des Mediums nichts ändern. „Nach wie vor steht fest: Bücher bieten mehr als Information. Sie vermitteln ein Gefühl – eine Atmosphäre“. Kittler, übernehmen Sie!

Dazu paßt aufs schärfste, daß einer Umfrage der Zeit zufolge die führenden Köpfe der Republik unablässig damit beschäftigt sind, Goethes „Faust“, Lessings „Nathan“, Schillers „Räuber“ und Kafkas „Der Prozeß“ zu lesen, höchstens, wenn der Arbeitstag mal zu heavy war, ein klein bissl leichtere Kost wie Kleists „Kohlhaas“ oder die guten alten „Buddenbrooks“. Wir, die wir von Voltaire kommen und abends gern Shakespeare im Original lesen, sind mit Harald Schmidt d'accord, der meinte, jeder Abiturient solle „Faust I“ kennen – „now and forever“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen