: Einige Kassen magern ab
■ Mitgliederverluste bei Krankenkassen
Düsseldorf (dpa) – Kassenpatienten nutzen die neue Wahlfreiheit zwischen den Krankenkassen reger als öffentlich bekannt. Einige Kassen hätten 20 Prozent ihrer Mitglieder verloren, sagte Gesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) gestern beim Deutschen Apothekertag 1997 in Düsseldorf. Insgesamt werde mehr gewechselt, als die Krankenkassen nach außen zugeben würden. Seehofer warnte davor, Arzneimittel als „Spardose der Nation“ zu betrachten. Die Arzneipreise lägen heute unter dem Niveau von 1989. Der Anteil der Arzneikosten an den Ausgaben der gesetzlichen Kassen sei von 1992 bis 1996 von 16,3 auf 14,1 Prozent gesunken. Eingespart werden könne noch in Ostdeutschland, wo der Pro-Kopf-Verbrauch bei Arzneien über dem Westniveau liege. Seehofer erteilte Forderungen von Krankenkassen, bei Arzneimitteln den Versandhandel zuzulassen, eine Absage. Zurückhaltend äußerte er sich zu den in Hessen, Berlin und Brandenburg vereinbarten Sparmodellen bei Arzneien. Danach bekommen Ärzte mehr Geld, wenn sie bei Arzneien sparen und so die Kassen entlasten. Der Grundgedanke sei richtig, aber man dürfe nicht allein die Arzneimittel herausgreifen.
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