: Indios besetzen amtliche Gebäude
■ Subcomandante Marcos spricht erstmals im Radio zur Bevölkerung
La Garrucha (AFP) – Der Chef der mexikanischen Rebellenorganisation Zapatistisches Nationales Befreiungsheer (EZLN), „Subcomandante Marcos“, hat am Mittwoch erstmals einen UKW-Sender benutzt, um einer von der Polizei erschossenen Demonstrantin zu gedenken. Sie war am Montag in der Ortschaft Ocosingo im Bundesstaat Chiapas getötet worden, als Polizisten in eine Menge von 500 Demonstranten feuerten. Die Radioansprache des Rebellenchefs wurde während der Beerdigung übertragen, an der etwa 500 Indios teilnahmen. Dabei forderten einige die Aufhebung der Militärkontrollen in ihren Dörfern.
Unterdessen beteiligten sich etwa zweitausend Indios an der friedlichen Besetzung amtlicher Gebäude, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, der neue Innenminister Francisco Labastida solle in die Region kommen und zu einer friedlichen Lösung des Konflikts beitragen. Die Spannungen in der Region haben sich verschärft, seit am 22. Dezember 45 Indios in der Ortschaft Acteal von paramilitärischen Milizen getötet wurden, die der regierenden Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) von Präsident Ernesto Zedillo nahestehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen