: An international vereinbarte Regeln gehalten
■ betr.: „Der Glaube an das saubere Image“ von Ulrike Fokken, taz vom 2.2. 98
Der Kommentar ist leider mit Vorurteilen und falschen Daten gespickt. Zu den Fakten:
1. Shell fördert kein Öl in Ecuador.
2. Shell beutet keine Ölfelder in Peru bzw. im peruanischen Indianerland aus.
3. Shell-Tanker halten sich streng an die international vereinbarten Regeln (Marpol), die helfen, die Verschmutzung der Meere durch die Schiffahrt zu vermeiden. Das gilt nicht nur für ölhaltige Rückstände, die entweder wiederverwertet oder an Land entsorgt werden, sondern auch für Abfälle. Abfalltrennung an Bord ist praktizierter Standard. Dadurch ist sichergestellt, daß keine Kunststoffe außenbords gehen.
Brent Spar als Umweltsünde einzustufen ist, wenn damit unterstellt werden soll, daß Shell (und Esso) mit der ursprünglich vorgesehenen Versenkung eine kriminelle Absicht verfolgt haben, nicht haltbar. Der Plan entsprach internationalem und nationalem Recht. Das Vorhaben war öffentlich bekanntgemacht worden. Neben staatlichen Stellen und Organisationen sind auch NGOs informiert worden – daher hat auch Greenpeace davon Kenntnis erhalten.
Der Redakteurin Frau Fokken mag ja der Glaube an das saubere Image abhanden gekommen sein, bei uns ist es allerdings mehr der Glaube an die saubere Recherche. Rainer Winzenried,
Leiter der Informations- und
Presseabt. Deutsche Shell AG
1. Shell hat recht. Der Konzern betreibt über seine Tochter Shell Ecuador S.A. andere Geschäfte dort.
2. Shell fördert kein Öl, sondern Erdgas in peruanischem Indianerland. Auf die Erdgasvorkommen ist Shell zwischen 1981 und 1987 gestoßen, als der Konzern nach Erdöl suchte. Im Mai 1996 unterzeichnete das Unternehmen einen über 40 Jahre laufenden Vertrag mit der peruanischen Regierung, um die Vorkommen im Amazonas-Gebiet ausbeuten zu können. Zuvor hatte Shell bereits Verträge über das Camisea-Projekt in einer anderen Region des peruanischen Amazonasgebietes abgeschlossen. Mit 2,7 Milliarden US-Dollar wird Camisea die größte jemals in Peru getätigte Investition. In den Gegenden leben mindestens sechs verschiedene indigene Völker. Alle Gas-Claims sind auf staatlich anerkanntem Indianer-Land.
3. Auf den Tankern der Shell-Flotte wird der Müll in der Tat sortiert. Die Müllbeutel mit öligen Putzlappen, Plastik, Metall, Essensresten und Papier werden jedoch von der Crew – wie in der internationalen Seefahrt üblich – über Bord geworfen. Dies hat die Autorin des Kommentars an Bord eines Shell-Tankers selbst erfahren. Offiziere der Shell-Flotte haben sich über die Müllentsorgung auf See mehrfach beschwert und an Bord versucht, daß diese Praktik eingestellt wird. Nach taz-Recherchen wurden die Beschwerden jedoch als unrealistisch zurückgewiesen. Ulrike Fokken
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