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Langsamer Abschied vom Kandidaten Stölzl

■ Bei der langwierigen Suche nach einem neuen Präsidenten für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz gerät der Bonner Kandidat und Chef des Deutschen Historischen Museums, Christoph Stölzl, auch beim

Im Streit um den vakanten Präsidentenposten bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz verschärft sich die Kritik am Verhalten der Bundesregierung und ihres Kandidaten Christoph Stölzl. Daß der Bund auch nach dem Ausscheiden des bisherigen Länderkandidaten Klaus-Dieter Lehmann an der Kandidatur Stölzls festhalte, verhindere ein „wirklich ergebnisoffenes Verfahren“ und blockiere die Besetzung des Postens bis zur Bundestagswahl, sagte der brandenburgische Kulturstaatssekretär Buttler. Zuvor hatte Stölzl den „sozialdemokratischen Ländern“ vorgeworfen, sie machten die Präsidentenwahl zu einem „Teil des Wahlkampfs“.

Im Gegenzug geben auch die Ländervertreter ihre Zurückhaltung gegenüber der Person Stölzl auf. Vor Lehmanns Rückzug hatten sie betont, es gebe „zwei hervorragend qualifizierte Kandidaten“. Jetzt meinen die Länder nach Buttlers Worten, „daß wir geeignetere Kandidaten als Herrn Stölzl finden können“. Eine frühere Äußerung des Kulturministers Steffen Reiche, es gebe keinen Zweifel an Stölzls Qualifikation, habe sich nur auf dessen Arbeit als Direktor des Deutschen Historischen Museums bezogen.

Am Dienstag war der Stiftungsrat zum vierten Mal auseinandergegangen, ohne einen Nachfolger für den Ende Januar ausgeschiedenen Werner Knopp gewählt zu haben. Die Stiftung verwaltet das preußische Kulturerbe, zu dem siebzehn Museen, die beiden Häuser der Staatsbibliothek und das Geheime Staatsarchiv gehören.

Nach dem Rückzug des Berliner Staatssekretärs Erich Thies (CDU) blieben Stölzl als Kandidat des Bundes und Lehmann, Direktor der Deutschen Bibliothek, als Kandidat der Länder zurück. Im Stiftungsrat hat der Bund zwar die meisten Stimmen, er benötigt aber die Zustimmung einer Ländermehrheit. Nur Bayern, Baden- Württemberg und das Saarland votieren jedoch für Stölzl, Berlin hat sich bisher der Stimme enthalten. Gegen Stölzl stellen sich also auch das CDU-regierte Sachsen sowie alle Bundesländer, in denen große Koalitionen regieren. Auch in Kreisen des Senats mehren sich jetzt die ablehnenden Stimmen.

Da sich der Stiftungsrat am Dienstag ohne neuen Termin vertagte, tritt er wohl erst zur routinemäßigen Sitzung im Juni wieder zusammen. Die Länder suchen zwar fieberhaft nach neuen Kandidaten, möchten aber nicht öffentlich darüber reden, um sie nicht wie Lehmann zu vergrätzen. „Ein Vorschlag, der geprüft werden muß“, ist nach Buttlers Ansicht eine mögliche Kandidatur des FU- Kunsthistorikers Thomas Gaehtgens. Auch wollte Buttler nicht dementieren, daß zu den möglichen Bewerbern der Direktor der National Gallery in London, McGregor, gehört. Daß das Amt überhaupt nicht mehr besetzt wird, gilt hingegen als unwahrscheinlich. Eine Auflösung des Verbunds von Museen und Bibliotheken würde auch das langwierig ausgehandelte Finanzierungspaket wieder aufschnüren. Ralph Bollmann

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