■ Bosnien vor der Entscheidung: Die Qual der Wahl
Zwei Jahre nach den ersten Nachkriegswahlen wird an diesem Wochenende in Bosnien- Herzegowina erneut gewählt, diesmal für die nächsten vier Jahre. Insgesamt 2,11 Millionen stimmberechtigte BürgerInnen dürfen über das dreiköpfige Staatspräsidium und das Repräsentantenhaus – das Parlament des Gesamtstaates – abstimmen, ebenso über die Parlamente der sogenannten Entitäten, der bosnisch-kroatischen Föderation und der Republika Srpska. In der Föderation werden zudem noch die Kantonsparlamente gewählt, in der Republika Srpska gibt es zusätzlich Präsidentschaftswahlen. Hinzu kommen noch zehn zu bestimmende Gemeindeparlamente, in Gemeinden, in denen bei den letzten Gemeindewahlen im Jahr 1997 nicht gewählt worden war.
Erstmals gehen die WählerInnen diesmal nicht unvorbereitet zur Wahl. In umfangreichen Aufklärungsschriften und Fernsehspots sind sie über die Modalitäten der Abstimmung informiert worden.
Schon seit Wochen fordert die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die für die Ausrichtung der Wahlen zuständig ist, die Stimmberechtigten auf, sich über die Parteien zu informieren. Erstmals wurde durchgesetzt, daß alle Parteien in allen Medien für ihre Ziele werben können.
Selbst das kroatische Fernsehen HRT hat sich am vergangenen Dienstag diesem Diktum der OSZE gebeugt und bringt nun nicht nur die die Werbespots der prokroatischen HDZ, sondern auch jene der anderen bosnischen Parteien. Über 3.200 ausländische Wahlbeobachter sollen für den regulären Gang der Wahl bürgen. Erich Rathfelder
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