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Unterm Strich

Wieviel Kultur ist von Rot-Grün zu befürchten, wieviel zu erwarten? Das ist derzeit in fast allen Kulturinstitutionen die Frage. Am Anfang steht die Bekräftigung, daß früher alles schlechter war. So auch bei Goethe. In den letzten Jahren sei das Institut „am ausgestreckten Arm verhungert“, sagte der Präsident des Goethe-Instituts, Hilmar Hoffmann, auf der Jahrespressekonferenz des Goethe-Instituts und forderte die rot-grüne Bundesregierung zu einer deutlichen Stärkung der internationalen Kulturbeziehungen auf. Um den Kulturdialog mit dem Ausland auszubauen, sei dringend eine bessere Finanzausstattung des Goethe-Instituts nötig. Erforderlich sei jetzt ein Ende der Stellenkürzungspolitik, eine Existenzsicherung für die bestehenden Institute und Rückendeckung für die Eröffnung neuer Einrichtungen. Stichwortklappern gehört zum Handwerk. Die auswärtige Kulturpolitik leiste in einer Zeit der Globalisierung einen immer wichtigeren Beitrag zur Förderung des deutschen Ansehens in der Welt, unterstrich Hoffmann. Gleichzeitig stärke sie die kulturelle Dimension bei der europäischen Integration und die Entwicklung funktionierender Zivilgesellschaften in Osteuropa. Hoffmann forderte die verbindliche Zusage, daß auch nach dem Jahr 2000 keine weiteren Goethe-Institute im Ausland wegen Stellenkürzungen geschlossen werden müssen. Mit der alten Bundesregierung hatte die Institutsspitze ein entsprechendes Moratorium bis zum Jahr 2000 ausgehandelt. Die Projektmittel, die seit 1993 von 74,3 auf 58,6 Millionen gekürzt wurden, sollten um mindestens fünf Millionen Mark aufgestockt werden. Der Generalsekretär des Goethe-Instituts, Joachim Sartorius, forderte nun „einen großen Wurf“ der Bundesregierung, um eine „Querschnittskompetenz“ für die Inhalte der auswärtigen Kulturpolitik zu schaffen. „In der unübersichtlichen Lage, die nach den Debatten um das Bundeskulturministerium entstanden ist, plädiert das Goethe-Institut für Pragmatismus“, erklärte Sartorius. Aus praktischen Überlegungen spreche viel dafür, wenn das Goethe-Institut im Verantwortungsbereich von Außenminister Joschka Fischer verbleibe. Der Kulturbeauftragte des Bundes im Kanzleramt, Michael Naumann, sei ein wichtiger Ansprechpartner, von dem sich das Goethe-Institut „finanziellen und argumentativen Flankenschutz“ erhoffe.

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