piwik no script img

Äthiopisch-eritreischer Krieg eskaliert

■ Äthiopien plant offenbar größere Offensive. UNO fordert freiwilliges Waffenembargo gegen die Kriegsparteien. USA evakuieren Personal

New York/Addis Abeba (AP/ AFP/dpa) – Der UN-Sicherheitsrat hat Eritrea und Äthiopien zu einem sofortigen Waffenstillstand aufgefordert und die UN-Mitgliedsstaaten zu einer freiwilligen Einstellung ihrer Rüstungsverkäufe an die beiden in einen Krieg verwickelten Länder am Horn von Afrika verlangt. Die Resolution wurde am Mittwoch abend in New York einstimmig von den 15 Mitgliedern des Weltsicherheitsrats verabschiedet. Die beiden Kriegsparteien hatten den Sicherheitsrat aufgefordert, die jeweils andere Seite zu verurteilen.

UN-Sonderbotschafter Mohamed Sahnoun warnte in einem Bericht davor, der am vergangenen Wochenende neu ausgebrochene Grenzkrieg könne bald in den „ersten High-Tech-Krieg in Afrika“ münden. Beide Länder hätten sich hochentwickelte Kampfflugzeuge verschafft.

Äthiopien wies gestern die Forderung des UN-Sicherheitsrates nach einer Waffenruhe mit Eritrea zurück. Eine solche Forderung sei „unlogisch“, sagte Regierungssprecherin Salomé Tadesse, da schließlich Äthiopien auf seinem eigenen Territorium angegriffen werde. In einer Erklärung forderte die Regierung das Nachbarland Eritrea außerdem auf, die Zivilbevölkerung aus den Kampfgebieten zu evakuieren. Offenbar will Addis Abeba weiterhin Luftangriffe und Offensiven am Boden starten.

In Erwartung einer Zuspitzung der Situation ordneten die USA gestern die Reduzierung ihres Botschaftspersonals in den beiden Ländern an. Alle „nicht unbedingt erforderlichen Mitarbeiter der US- Missionen sowie deren Angehörige wurden zur Ausreise aufgefordert“, sagte ein Sprecher der US- Botschaft in Addis Abeba. Ebenso seien Mitarbeiter der US-Hilfsorganisationen Peace Corps und USAID zum Verlassen dieser Länder aufgefordert worden. Die Botschaften blieben jedoch weiterhin geöffnet.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen