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Kunst als Lebensmittel für Geist und Seele

■ betr.: „Kulturkampf mit Müllhaufen“ (Kunst der DDR), taz vom 5./6. 6. 99

Ich bin eine einigermaßen unauffällige Bürgerin, allerdings ständig auf der Suche nach Kunst als Lebensmittel für Geist und Seele. Was ich an DDR-Kunstwerken in Weimar und auch schon vorher sah, sind überwiegend realsozialistische Ausscheidungen staatlich beauftragter Künstlerhirne. Als Lebensmittel für Geist und Seele taugen sie selten. Gute Kunst behauptet sich auch oder gerade inmitten von Kotzbrocken.

Der mündigen Betrachterin ist durchaus die unterscheidende Wahrnehmung zuzutrauen, selbst wenn es sich um subtile Aussagen eines Bildes handelt. Aber ein heroisierter Kindergarten ist und bleibt verlogener Kitsch, selbst wenn sein Abbild allein an einer Museumswand hängen würde.

Doof bleibt doof, wie der Künstler Penck ebenfalls in Weimar aussagen durfte. Ich frage mich nur, wieso er dafür ein Gemälde benötigte. Drängte es ihn, dem sozialistischen Kunstrealismus einen Spiegel vorzuhalten? Astrid Rühle, Bedheim

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