: Rückständiges Feminismusbild
betr.: „Ein schriller Pfeifton im Konzert“, taz vom 26. 1. 07
Ich finde es schön, dass in der taz noch mal über das 30-jährige Jubiläum von Emma berichtet wird. Mit einigen Argumenten aus dem Artikel/Kommentar von Frigga Haug sowie dem Interview mit Frau Kühte kann ich nichts anfangen.
1. Emma erstickte damals mit seinem Erscheinen „die Vielfalt der Bewegung“: einerseits ist es ja im Hinblick auf Außenwirkung und Durchsetzung nie so besonders zielführend, mit mehreren Stimmen zu sprechen (siehe EU-Außenpolitik). Vielleicht hat sich hier aber auch einfach Qualität durchgesetzt? 2. Emma kritisierte nie die Strukturen, deshalb war und sei sie so erfolgreich. Was bedeutet dann Strukturkritik? Ich nehme in Emma durchaus Artikel wahr, die sehr genau auf gesellschaftliche Zusammenhänge von Themen – wie z. B. in Frage von Frauenfußball, Essstörungen, Frauenrechten weltweit – eingehen. Oder ist das ein Argument aus sozialistisch/marxistischer Ecke mit der Kritik, dass Emma keine Weltrevolution anstrebt? Sie ist schließlich auch nur eine Zeitschrift und für die ganz Linken gibt’s ja noch andere Medien. 3. Frau Kühn sagt, Emma sei nicht für alle Frauen relevant. Ja, und das ist auch gut so! Für mich sind AMICA und Das goldene Blatt auch nicht relevant! 4. In Emma werde ein elitäres Frauenbild gezeichnet, in dem „weibliche Ausnahmeerscheinungen“ dargestellt würden. Haben Sie schon mal die Wirtschaftswoche gelesen? Da geht es in den Porträts auch nicht um den kleinen Abteilungsleiter des Bauunternehmens um die Ecke! Versöhnlich dann der kurze Hinweis von Meyer-Siebert/Haubenreisser auf das rückständige Feminismusbild der „Männermedien“ Spiegel und FAZ. Ja, Frau Kühne, das sind für mich Männermedien.
KATHRIN SCHROEDER, 29, Bochum
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