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Archiv-Artikel

Anwältin Ateș will wieder arbeiten

BERLIN taz ■ Die Juristin Seyran Ateș will ihre Tätigkeit als Rechtsanwältin im Sommer wieder aufnehmen. Allerdings wolle sie in ihrem „Traumberuf“ nicht mehr als Einzelanwältin arbeiten, kündigte die Frauenrechtlerin in der Berliner Zeitung an. Um unterdrückte muslimische und deutsche Frauen zu unterstützen, werde sie entweder in einer größeren Kanzlei tätig werden oder sich in Institutionen für Frauenrechte einsetzen. Ateș, die morgen den Brentano-Preis der Freien Universität Berlin erhält, hatte nach massiven Drohungen Mitte vorigen Jahres ihre Praxis geschlossen. Sie spricht sich zwar unter anderem gegen das Kopftuchtragen aus, bezeichnet sich selbst aber als gläubige Muslimin. „In meinem Islam gibt es keine Geschlechtertrennung“, sagte sie. Die alte, patriarchale Struktur und Tradition gebe es in ihrem Glauben nicht. Den großen türkischen Verbänden warf Ateș vor, nicht energisch genug gesellschaftliche Missstände wie Zwangsheirat und Ehrenmorde aufzugreifen. Sie wolle Missbrauch in Migrantenfamilien zu ihrem nächsten großen Thema machen.