teures schulessen : Auslesen statt fördern
Nicht immer ist die Leistungsfähigkeit eines Kindes ausschlaggebend für den schulischen Erfolg – viel wichtiger ist der Geldbeutel-Inhalt der Eltern. Eigentlich keine Neuigkeit, aber die traurige Wahrheit wird immer wieder bestätigt: In keinem anderen Land ist die Bildungsbiografie eines Kindes so abhängig von dem Einkommen der Eltern wie in Deutschland.
Ein ganz neuer Aspekt dieser Ungleichheit ist in Nord-rhein-Westfalen der Wohnort, zeigt die Studie der Wohlfahrtsverbände: Die Kosten für den Essenszuschuss variieren innerhalb NRW immens. Diese Unterschied forciert die ohnehin schwierige Bildungssituation noch. Deswegen benötigen die Kommunen eine einheitliche Lösung. Das Mittagessen sowie die Betreuungs- und Förderangebote der Ganztagsschulen müssen auch für sozial schwächere Familien sicher gestellt werden – unabhängig davon, in welcher Stadt sie leben.
KOMMENTAR VON CIGDEM AKYOL
Eigentlich kann eine Ganztagsschule hervorragende Möglichkeiten bieten, Kinder nachhaltig zu fördern. Denn ein breit gefächertes Angebot kann Interessen stützen und soziale Schieflagen begradigen. Kinder mit einem Migrationshintergrund haben hier die Möglichkeit, die deutsche Sprache besser zu lernen. Eine Ganztagsbetreuung ist deshalb gerade für Kinder aus sozial benachteiligten Familien wichtig. Zu einem Ganztagsangebot gehört unbedingt auch ein warmes Mittagessen. Aber gerade diese wichtige Mahlzeit kann eine Schranke sein: Wenn Eltern sich die Kosten nicht leisten können, kann dass arme Familien in NRW daran hindern, das wichtige Angebot anzunehmen.
Zu den 115.000 Ganztagsschulplätzen will das nun weitere 45.000 Plätze einrichten. Ein wichtiges Vorhaben, das wird wohl niemand bestreiten. Aber was nutzt das beste Angebot, wenn Familien die finanziellen Möglichkeiten fehlen, diese zu nutzen?