Liberia schließt Grenzen wegen Ebola-Virus

WESTAFRIKA Bereits 660 Ebola-Tote, darunter Liberias wichtigster Chefarzt – und jetzt der erste in Nigeria

MONROVIA/ABUJA dpa/afp/taz Wegen der grassierenden Ebola-Epidemie in ihrem Land hat Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf die Schließung der Landesgrenzen angeordnet. Ausgenommen seien der internationale Flughafen der Hauptstadt, ein Provinzflughafen sowie die drei wichtigsten Grenzübergänge, hieß es in einer Sonntagnacht veröffentlichten Erklärung.

An den noch offenen Grenzübergängen sollen „noch zu verkündende stringente vorbeugende Maßnahmen genau befolgt werden“, hieß es. Zudem wurden alle öffentlichen Versammlungen verboten – dies betreffe auch Demonstrationen und Konzerte.

Mit den Maßnahmen reagiert Liberias Regierung auf den Ebola-Tod des Chefarztes im wichtigsten Krankenhaus des Landes. Dr. Samuel Brisbane vom John F. Kennedy Medical Center in Monrovia starb am Samstag, nachdem er zunächst versucht hatte, sich aus Rücksicht auf die Überlastung seiner Kollegen zu Hause selbst zu therapieren, berichteten lokale Medien. Es wird nun erwogen, das Krankenhaus drei Wochen lang komplett zu schließen, berichtete die Zeitung New Dawn. Das Pflegepersonal bleibe bereits dem Dienst fern.

Inzwischen geht die Sorge vor einer raschen Ausbreitung von Ebola in ganz Westafrika um. Am Freitag war Patrick Sawyer vom liberianischen Finanzministerium in Nigeria gestorben, wohin er für eine Tagung gereist war. Die nigerianischen Behörden hatten ihn nach der Ankunft in Lagos am Donnerstag in Quarantäne gesteckt, wo er starb. Es war der erste bestätigte Ebola-Todesfall in Nigeria. Die nigerianische Fluglinie Arik stellte am Samstag ihre Flüge nach Liberia und Sierra Leone ein.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind seit dem ersten Auftreten der Ebola-Seuche in Westafrika zu Jahresbeginn 1.093 Ebola-Verdachtsfälle gemeldet und 786 bestätigt worden. Bis 20. Juli waren 660 Menschen daran gestorben, davon 314 in Guinea, 219 in Sierra Leone und 127 in Liberia. D.J.