Garnisonkirche: Stadt hat das Wort

Schon zum Reformationsjubiläum 2017 soll die Potsdamer Garnisonkirche wieder die Stadtsilhouette der einstigen Preußenresidenz zieren. Ob das umstrittene Projekt überhaupt realisiert wird, ist fraglich: Am heutigen Mittwoch will die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung in einer Sondersitzung über ein erfolgreiches Bürgerbegehren gegen den Wiederaufbau der Kirche abstimmen.

„Es ist so gut wie erledigt“, meint Simon Wohlfahrt, Sprecher des erfolgreichen Bürgerbegehrens Für ein Potsdam ohne Garnisonkirche. Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hat dagegen keinen Zweifel, dass der Turm wiederaufgebaut wird, für den seit einem Jahr die Baugenehmigung vorliegt.

Lehnen die Stadtverordneten das Bürgerbegehren ab, haben rund 133.000 Einwohner erneut bei einem Bürgerentscheid das Wort – möglicherweise am 14. September parallel zur Landtagswahl. Dabei geht es nicht um ein einfaches Ja oder Nein zum Wiederaufbau. Gefragt wird, ob die private Stiftung Garnisonkirche aufgelöst werden soll oder nicht. Die Stadt Potsdam hat Bedenken, ob es ihr möglich wäre, eine private Stiftung aufzulösen.

Die umstrittene Garnisonkirche wurde vom preußischen Militär und 1933 von den Nazis zur Inszenierung der Reichstagseröffnung genutzt. DPA, EPD