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Archiv-Artikel

Aus Liebe zum Spiel

Die Konkurrenten Arena und Premiere kooperieren nun bei der Fußballübertragung. Was haben die Fans davon?

Von STG

Warum macht man sich eigentlich so viele Sorgen um Menschen (Männer?), die unbedingt am Wochenende live und in voller Länge die Spiele einer gewissen Fußball-Bundesliga kostenpflichtig am Fernsehschirm verfolgen wollen?

Ob das Ganze nun bei Arena oder Premiere oder sonst wo laufen würde, füllte im vergangenen Sommer vor dem Liga-Auftakt Zeitungsspalte um Zeitungsspalte. Es drohten offenbar Entzugserscheinungen in ungeahntem Ausmaß. Dann wurde ab August wieder Fußball gespielt, und keine Sau interessierte sich mehr für den Senderkrieg im Pay-TV, Premiere-AktionärInnen wegen bröckelnder Kurse vielleicht mal ausgenommen. Schließlich hatte Arena zunächst die Nase vorn.

Jetzt ist alles sowieso wieder eins: Die beiden Erzfeinde kooperieren seit dem vergangenen Wochenende plötzlich miteinander, der Premiere-Aktienkurs schnellt nach oben, und ob es demnächst Premiere-Arena oder Arena-Premiere heißt, würfeln derweil die Jungs vom Kartellamt aus. Wobei: Sie könnten auch dem ganzen Deal ins Süppchen spucken, von wegen Wettbewerbseinschränkung im Bezahlfernsehen. Doch wen kümmert’s wirklich?

Bleiben also Zeit und Muße das Produkt zu begutachten: die „Arena-Konferenz“, die früher „Premiere-Konferenz“ hieß und so toll ist, dass alle Kommentatoren offenbar vertraglich verpflichtet sind, das in mindestens jeden dritten Satz einzuflechten. (Was ziemlich oft ist, wenn man bedenkt, dass im TV-Fußball „Weidenfeller! Was macht er da?“ schon als ganzer Text zählt.)

Ansonsten bleibt das gute alte Konferenzproblem bestehen, dass man eben immer erst hinterher weiß, dass da gerade in Stuttgart ein Tor gefallen ist – Replay-Konferenz müsste das Ganze in Wirklichkeit heißen. Vom Spiel bekommt man so weniger mit als in der Zusammenfassung der „Sportschau“, dafür fühlt man sich rundum dauerinformiert wie bei CNN.

So richtig schön wird’s vor allem dann, wenn dauernd die eigene Mannschaft eins drauf kriegt: Da guckt man einmal in zwölf Jahren Fußball im Pay-TV (dem Bahnhofscafé von Niebüll sei hiermit offiziell Dank abgestattet) – und Dortmund verliert gegen den HSV dank Elfmeterbeschiss und Platzverweis 0:3. Frechheit, das. Und dafür noch löhnen? Niemals! STG