BREMEN : Neuer Prozess wegen Brechmittel-Einsatz
BREMEN | Mehr als sechs Jahre nach einem tödlichen Einsatz von Brechmitteln bei einem mutmaßlichen Drogendealer im Gewahrsam der Bremer Polizei wird der Fall seit gestern neu aufgerollt. Angeklagt ist vor dem Bremer Landgericht ein 46 Jahre alter Arzt. Er muss sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten, nachdem der Bundesgerichtshof (BGH) 2008 einen Freispruch vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung aufgehoben hatte.
Dem Polizeiarzt wird vorgeworfen, dem Mann aus Sierra Leone im Dezember 2004 zwangsweise Brechmittel sowie einige Liter Wasser eingeflößt zu haben. Ziel war es, auf diese Weise an die verschluckten Drogen zu gelangen. Der Mann war dabei ins Koma gefallen und einige Tage später gestorben. Die genaue Todesursache ist unklar. Der Arzt war vom Landgericht freigesprochen worden. Die Nebenklage hatte gegen den Freispruch erfolgreich Revision eingelegt. Nach BGH-Ansicht besteht eine mögliche Schuld des Angeklagten darin, dass er den Brechmittel-Einsatz nach einer ersten Ohnmacht des Opfers unter „menschenunwürdigen Umständen“ fortgesetzt habe. (dapd)