: Spiel mit Plänen
ELBPHLIHARMONIE Hochtief kündigt Lieferung des Terminplans an – und rudert plötzlich zurück
Fertig sein soll sie am 31. Januar 2013, eröffnet wird ein paar Monate später: Diese Termine für die Elbphilharmonie hat Baukonzern Hochtief im vorigen Jahr – nach etlichen Verzögerungen – der Stadt versprochen. In welchen Etappen man aber bauen wird und ob Hochtief oder die Architekten Herzog & de Meuron Verzögerungen und Verteuerungen verursacht haben, daran scheiden sich die Geister.
Um dies zu klären – und um prüfen zu können, ob Hochtiefs millionenschwere Nachforderungen plausibel sind –, hatte die Stadt den Konzern im Herbst auf die Herausgabe eines detaillierten fortgeschriebenen Terminplans verklagt. Das Landgericht verurteilte Hochtief daraufhin zur Herausgabe des Plans. Hochtief legte beim Oberlandesgericht (OLG) Berufung ein. Die Stadt wiederum forderte parallel die Vollstreckung des Urteils – sprich: der Herausgabe des Plans. Andernfalls hätte Zwangsgeld gedroht.
Das wollte Hochtief wohl nicht: Am Mittwochnachmittag sagte dessen Sprecher Bernd Pütter der taz, dass der Plan bis zum Abend vorliegen werde. Ein Kompendium mit 14.000 Unterpunkten, bestehend aus Aktenordner und Ausdrucken, werde man vorlegen, wie vom Gericht verlangt.
Eine Stunde später war dann alles anders: Es seien EDV-Probleme aufgetreten, erklärte Pütter da. Man werde also nicht am Mittwoch, wohl aber „in Kürze“ liefern. Hochtief beharre allerdings darauf, dass ein detaillierter Terminplan nur gemeinsam mit dem Bauherrn erstellt werden könne. Deshalb werde man jetzt nur einen provisorischen Plan liefern, der an all jenen Stellen „Annahmen“ enthalte, an denen baurelevante Entscheidungen seitens der Stadt offen seien.
Infolgedessen habe Hochtief auch das Berufungsverfahren nicht gestoppt. „Wir wollen grundsätzlich klären, ob man solche Pläne nicht besser gemeinsam mit dem Bauherrn erstellt“, sagt Pütter. Und somit auch gemeinsam für Verzögerungen haftet. PETRA SCHELLEN