Schräger Restraum wird zum Kunstsaal

Es gibt jetzt einen neuen illustren Ausstellungsort in Düsseldorf: Im Rheinufer-Tunnel ist Kunst eingezogen

Sieben Meter unter der Erde, eine niedrige Decke und ein schräg abfallender Boden, geschwungene Wände, hellgrauer Sichtbeton und ungewöhnliche Proportionen: der Restraum, der beim Bau des Rheinufertunnels in den 1990er Jahren übrig blieb, scheint nicht gerade optimal zu sein als Ausstellungsraum für Kunst. Und doch haben schon seit einiger Zeit Düsseldorfer Künstler diesen beiläufig entstandenen und hoch attraktiven Off-Raum genutzt – wenngleich ohne institutionellen Rückhalt und die für den Publikumsverkehr erforderlichen Sicherheitsstandards. Das hat nun ein Ende.

Für rund 3,4 Millionen Euro wurde der schräge Raum im vergangenen Jahr mit einem schmucken Glaspavillon als Entree und einer breiten Treppe hergerichtet. Zu einem Zeitpunkt also, als noch Quadriennale-Gelder für das Großprojekt „Kunststadt Düsseldorf“ zu verteilen waren. Oberbürgermeister Joachim Erwin sieht sich dann auch wenn nicht als Initiator so doch wenigstens als Geburtshelfer des kurz „KIT“ („Kunst im Tunnel“) genannten Ausstellungshauses: „Es ist gut, dass ich die Hängepartie um dieses Projekt beendet habe.“ KIT sei ein Geschenk im Rahmen der Quadriennale an alle Düsseldorfer Bürger. In altbekannter paternalistischer Manier wird gleich auch die hier zu erwartende jüngere Kunstszene als „ein „weiterer attraktiver Baustein der abwechslungsreichen Düsseldorfer Kunstachse“ einverleibt. Denn mit dem neuen Ausstellungsraum sei „ein spektakulärer Szenetreff für zeitgenössische Kunst“ entstanden. Aha.

Heute ist das KIT institutionell an die Kunsthalle angebunden, Projektleiterin und verantwortlich für die Konzeption der Ausstellungen aber ist Gertrud Peters. Ihre erste Ausstellung heißt „Hotel Kerberos“ und versammelt vierzehn junge Absolventen der Kunstakademie, die sich, unabhängig von ihren kontextuellen Bezügen, bildhaft behaupten wollen. Dass die Schau also ein bisschen an den jährlich stattfindenden Akademie- Rundgang erinnert, liegt in der Natur der Sache. Aber immerhin, so die Kuratorin, „mal ohne Holzlatten“.

KATJA BEHRENS

BIS 22. APRIL 2007