Ein bisschen geschlossen

GORLEBEN

Das Erkundungsbergwerk in Gorleben wird ein bisschen geschlossen. Dass dort eines Tages ein Endlager für radioaktiven Müll gebaut wird, ist ein bisschen weniger wahrscheinlich geworden. Der Bund und das Land Niedersachsen haben sich in dieser Woche geeinigt, wie der – im Grundsatz bereits 2013 vereinbarte – „Offenhaltungsbetrieb“ in Gorleben konkret ausgestaltet werden soll. Die eigentliche Untersuchung des Salzstocks war schon zuvor eingestellt worden.

Das Bergwerk wird demnach auf einen „absoluten Mindestbetrieb“ reduziert. Nur die beiden, rund 850 Meter tief ins Salz getriebenen Schächte, eine unterirdische Verbindung zwischen ihnen sowie die „absolut unabdingbare Infrastruktur“ würden erhalten. Der Erkundungsbereich I – also die bislang untersuchten Bereiche des Salzstocks – soll verschlossen werden.

Besucherverkehr nach unter Tage wird es nicht mehr geben, die bislang möglichen Befahrungen des Bergwerks werden eingestellt. Die hohen Sicherungszäune um das Bergwerk werden „auf normalen industriellen Standard“ zurückgebaut.

Als Zuckerl für die Umweltschützer erklärte Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) das seit fast 40 Jahren anhängige Planfeststellungsverfahren für Gorleben für erledigt. Die Hauptforderung der Atomkraftgegner, alle Stollen und Gänge des Bergwerk mit Salz zuzuschütten und die oberirdischen Einrichtungen abzubauen, wurde allerdings nicht erfüllt.

Entsprechend enttäuscht sind die Bürgerinitiativen. Aus ihrer Sicht behält der Salzstock im Wendland mit dieser Entscheidung seinen Vorsprung gegenüber anderen möglichen Standorten.

Tatsächlich haben Bund und Land eine weitere Erkundung des umstrittenen Standortes allenfalls erschwert, aber nicht unmöglich gemacht. Das Bergwerk kann jederzeit ohne großen Aufwand wieder flott gemacht werden.  RP