Der jammernde Immobilienhai

Axel Gedaschko (Foto) war mal eine große Nummer in der Hamburger Ole-von-Beust-CDU. Stadtentwicklungssenator, Wirtschaftssenator, Hoffnungsträger. Als von Beust ging, ging auch Gedaschko. Und wurde Präsident des Immobilienlobbyverbands GdW.

Gedaschko hat sich jetzt mit einen bemerkenswerten Satz zur geplanten zweiten Mietpreisbremse von Justizminister Heiko Maas (SPD) geäußert. Käme sie durch, dürften Vermieter für eine Wohnungsmodernisierung nicht mehr kassieren, als sie ausgegeben haben. „Man muss sich angesichts dieser Pläne die grundsätzliche Frage stellen, ob mit dem Vermietungsgeschäft in Zukunft überhaupt noch Geld verdient werden darf“, so Gedaschko. Der GdW vertritt auch zahlreiche kommunale Wohnungsbaugesellschaften – also solche, die eigentlich nicht auf Gewinne ausgerichtet sein müssten. SPD-regierte Kommunen lassen offenkundig ihre Wohnungsbaugesellschaften über den GdW gegen SPD-Politik auf Bundesebene agieren.

Die – mit Verlaub – ekelhafteste Argumentation hatte der GdW aber zuvor gegen die geplante Mietpreisbremse bei Neuvermietungen hingelegt: Die würde die Ballungsräume noch attraktiver machen, in allen anderen Regionen die Wohnungsnachfrage nochmals senken. In einem GdW-Gutachten war von einer „Zusammenrottung“ junger Menschen in den Großstädten die Rede. Im Klartext: Die GdW-Wohnungen in Städten wie Krefeld und Frankfurt/Oder sind für Jüngere nicht attraktiv. Über hohe Mietpreise in den Großstädten sollen sie aber gezwungen werden, dort zu bleiben, wo die Bürgersteige um acht hochgeklappt werden. Am vergangenen Wochenende errang der GdW einen Teilsieg: Maas kippte die Mietpreisbremse zumindest für Neubauwohnungen. MARTIN REEH