„Köhler aufs Fahrrad“

Grüne im CO2-Wettbewerb: Bütikofer stößt weniger CO2 aus als Göring-Eckardt. Ströbele für Rad-Bundespräsident

Die beiden 530er-Diesel-BMW der Grünen-Vorsitzenden sind weniger umweltschädlich als der Hybrid einer Parteifreundin. „Dieser BMW hat einen niedrigeren CO2-Ausstoß als der Lexus Hybrid von Katrin Göring-Eckardt“, sagte der Bundesvorsitzende Reinhard Bütikofer gestern in Berlin. Er reagierte damit auf Presseberichte. Tatsächlich ist der 5er BMW mit 179g/km angegeben, das sind 7 Gramm weniger als der Dienstwagen der Bundestagsvizepräsidentin. Gar 111 Gramm Vorsprung hat Bütikofer auf Gesundheitsministerin (!) Ulla Schmidt (SPD), die mit ihrem Mercedes (388 PS) 286g/km ausstößt. Selbst das ist in Deutschland nicht strafbar.

Freilich sollte man jetzt nicht anfangen, eine Hexenjagd auf umweltfeindlich lebende Politiker auszurufen. Aber wenn 120g/km ein klimaakzeptabler Wert sind, sieht man auch an der politischen Elite, wie schwer eine Bewegung dahin wird.

Ein Exwähler teilte der Grünen Kovorsitzenden Claudia Roth unlängst mit, er erwarte, dass sie sich „klimaschonender“ fortbewege. Antwort aus dem Büro Roth: „Die Grünen haben keinerlei Einfluss auf die Fahrbereitschaft des Bundestages.“ Der Einfluss der Grünen war überhaupt sicher schon mal größer: Zumindest auf die im Parteibesitz befindlichen Autos sollten sie noch einen gewissen haben.

Hans-Christian Ströbele steht als stellv. Fraktionsvorsitzender kein eigenes Auto zu, das bekommen nur Fraktionsvorsitzende. Er braucht auch keins. Die Fahrbereitschaft benutzt er „ganz, ganz selten“. Er fährt Fahrrad und kombiniert das bei Bedarf mit U- und S-Bahn. Kann er sich den Bundespräsidenten im Kleinwagen vorstellen, um der Gesellschaft ein neues Leitbild zu geben? Kann er. „Ich kann mir Bundespräsident Köhler auch auf dem Fahrrad vorstellen“, sagte er der taz.“ Wir haben ungefähr denselben Weg. Wenn ich ihn mit dem Rad an der Spree treffen würde, hätte ich sehr viel Spaß dran.“

PETER UNFRIED