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Archiv-Artikel

„Einfach mal rüberschwimmen“

AUSDAUER Wider Salzwasser, Seegang und Feuerquallen: Beim Glücksburger Fördecrossing schwimmen 450 Teilnehmer drei Kilometer durchs Meer - vom dänischen Sønderhav bis nach Glücksburg

Guido Nicolai

■ 55, ist Veranstalter der Fördecrossing von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Glücksburg. Er arbeitet als Berufsbetreuer.

taz: Herr Nicolai, wie um Himmels Willen entsteht so ein Rennen?

Guido Nicolai: Ein paar junge Wachgänger hatten im Winter 1993 die Idee, mal von Dänemark quer durch die Förde nach Deutschland rüberzuschwimmen – das war der Auslöser für den ersten Wettkampf ein Jahr später.

Was unterscheidet das Schwimmen im Meer vom Hallenbad?

Das Salzwasser, der hohe Seegang, die mal mehr oder weniger starke Strömung, der Seitenwind, die Seekrankheit und natürlich die Natur inklusive Krebsen, Ohren- und Feuerquallen.

Klingt wie ein Abenteuer. Kann jeder mitmachen?

Der Jüngste war 15, der Älteste 73. Die Teilnahmeplätze waren binnen 18 Minuten vergeben.

Wie oft haben Sie schon teilgenommen?

Kein einziges Mal. Ich bin zwar fit und traue mir die Strecke zu, habe aber einen angeborenen Herzfehler und möchte unsere Sicherheits-Crew nicht unnötig stressen.

450 Menschen im offenen Meer: Wie schützen Sie die Schwimmer im Durcheinander?

Die Sicherheitsvorkehrungen sind professionell und umfassend, Neoprenanzüge sind Pflicht. Und wer nach zwei Stunden noch nicht in der Badezone ist, wird von den Begleitbooten herausgefischt. Außer kleinere Schnittwunden durch Muscheln und Scherben oder leichte Verbrennungen durch Feuerquallen gab es in den letzten Jahren keine größeren Unfälle.

Was für Qualitäten müssen Freiwasserschwimmer außer Fitness mitbringen?

Orientierungssinn! Bei hohem Seegang kann man schnell das Teilnehmerfeld sowie den Zielstrand aus den Augen verlieren.

17 Jahre Förde-Crossing – woran erinnern Sie sich besonders?

Einmal hatte ein Schwimmer eine 15 Kilogramm schwere Rettungspuppe dabei. Ein anderer Teilnehmer schwamm die gesamte Strecke nur mit Kraul-Beinschlag.  INTERVIEW: MIKE LIEM

Fördecrossing: 9. August, 16 Uhr, Glücksburg