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Archiv-Artikel

Nur ein „kleiner Fisch“?

betr.: „Sorge in London wegen Giftspuren“, taz vom 27. 11. 06

Litvinenko – ein „kleiner Fisch“? Der Giftmord „für Putin schädlicher, als es Litvinenko jemals sein konnte“? Der Ex-Geheimdienstler ermittelte zuletzt nicht nur im Fall Politkowskaja, sondern auch wegen der Bombenanschläge auf Moskauer Wohnhäuser, durch die 1999 etwa 300 Menschen ums Leben kamen, der Krieg wieder nach Tschetschenien kam und FSB-Chef Putin auf den Präsidentensessel.

Wer weiß, wie nah Litvinenko, Mitautor des Buches „Blowing up Russia“ zu diesem Thema, an handfesten Beweisen dafür war, dass Putin selbst die Bomben legen ließ? Zwei ebenfalls in dieser Frage ermittelnde Duma-Abgeordnete, Sergej Juschenkow und Juri Schtschekotschichin, sind bereits 2003 ermordet worden. Wenn die Politiker der Welt sich plötzlich eingestehen müssten, dass Putin Terroranschläge begangen hat, wäre das für ihn und seine Gefolgsleute ohne Zweifel schädlicher als dieser Giftmord, dessen Aufklärung man notfalls durch weitere Morde verhindern kann. DANIEL BUNČIĆ, Köln