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Archiv-Artikel

Afghanistan steht „auf der Kippe“

LONDON/WASHINGTON afp/dpa Vor der erwarteten Frühjahrsoffensive der Taliban in Afghanistan sieht die britische Expertengruppe Senlis Council das Land „auf der Kippe“. Die „fehlgeleitete“ Strategie der Nato führe dazu, dass den Taliban in die Hände gespielt werde, heißt es im Bericht der Organisation. Besonders im Süden Afghanistans sei ein kritischer Punkt erreicht. „Wir gewinnen die Schlachten, aber wir verlieren den Krieg“, sagte die Gründungsvorsitzende des Senlis Council, Norine MacDonald. Die Bevölkerung sei unzufrieden mit dem internationalen Einsatz, unter anderem wegen der hohen Zahl der zivilen Opfer und der Vermutung, dass in Kabul eine Marionettenregierung an der Macht sei.

Premierminister Tony Blair und der afghanische Präsident Hamid Karsai äußerten sich hingegen bei einem Treffen in London optimistisch über einen Sieg gegen die Taliban. Die USA wollen weitere Truppen nach Afghanistan verlegen. Wie das US-Verteidigungsministerium mitteilte, soll eine derzeit in Italien stationierte Luftlandebrigade, die ursprünglich in den Irak verlegt werden sollte, nun im Frühjahr in Afghanistan eingesetzt werden. Dadurch werde die Stärke der US-Truppen in Afghanistan bei 27.000 Mann gehalten, dem höchsten Stand seit 2001.