: „Hamburg rudert selbst“
TRADITIONSSPORT Heute wird die Jugend-Ruder-Weltmeisterschaft am Jungfernstieg eröffnet
■ 71, rudert seit über 60 Jahren. Er ist Präsident des Organisationskomitees der Junioren Ruder-Weltmeisterschaft in Hamburg.
taz: Herr Warner, was für einen Stellenwert hat Rudern in Hamburg?
Jürgen Warner: Rudern gehört zur Hamburger Tradition und prägt das Bild der Stadt. Wenn sie auf die Alster, Bille oder Elbe schauen, finden sie dort zu jeder Tageszeit Ruderer. Beim Rudern handelt es sich um eine Randsportart was das Publikumsinteresse betrifft, sie wird aber sehr aktiv im Breiten wie auch im Leistungssport, betrieben: Über 6.000 Menschen sind in Hamburg in den 21 Vereinen aktiv.
Wie groß ist das Interesse für diese Veranstaltung?
Wir rechnen in den vier Tagen mit über 5.000 Gästen. Nicht nur interessierte Ruderfans werden kommen, sondern auch die engsten Angehörigen der Teilnehmer. Insgesamt treten Jugendliche aus 57 Ländern an und werden einige private „Fanclubs“ dabei haben.
Wieso ist Hamburg in diesem Jahr erstmalig Ausrichter einer Weltmeisterschaft im Rudern?
Mit dem neuen Regatta-Gelände haben wir die Infrastruktur und sehen die Junioren-Weltmeisterschaft deshalb als logische Konsequenz. Erklärtes Ziel für die Zukunft ist die Durchführung einer A-Weltmeisterschaft. Bei möglichen Olympischen Spielen wäre Hamburg im Ruderbereich natürlich auch großartig aufgestellt.
Was kostet eine solche Weltmeisterschaft?
Wir haben ein Budget von knapp einer Millionen Euro, da bleiben keine großen Spielräume. Die Umsetzung ist überhaupt nur dank der über 250 ehrenamtlichen Helfer aus ganz Deutschland möglich. Die Kosten werden, passend zur parteiübergreifenden Dekadenstrategie, von der Stadt getragen. Diese Strategie soll große Sportevents ermöglichen und für sportpolitische Kontinuität sorgen.
Gibt es ein Rahmenprogramm?
Heute ist die große Eröffnungsfeier am Jungfernstieg. Dort gibt es neben der Eröffnung ein buntes Programm mit Musik und Vorführungen. Als Besonderheit veranstalten wir einen Bootskorso auf der Binnenalster. Das Programm wird auch auf das Wasser übertragen. Wir wollen damit zeigen: Hamburg kann nicht nur Regatta, Hamburg rudert auch selbst!
Wie sieht der typische Ruderer in Hamburg aus?
Gerudert wird in allen sozialen Schichten und in jedem Alter. Ich bin seit über 60 Jahren dabei. Wer will, kann auch noch mit 85 Jahren in ein Ruderboot steigen.INTERVIEW: JAN STAU
Eröffnungsveranstaltung der Junioren-Ruder-WM: 19.30 Uhr, Jungfernstieg